Lautes Lesen - stilles Lesen. Was ist in der Schule zu bevorzugen? (6/20)
So viel vorweg: Unvorbereitetes Reihumlesen wie "Franz, lies weiter ..." ist eine Methode der Steinzeit, vor der alle seriösen LesedidaktikerInnen dringend warnen. Dennoch haben sowohl lautes als auch stilles Lesen in der Förderung der Lesekompetenz ihren Platz:
Stilles Lesen & Leseverstehen
Leises Lesen ist für eine erste individuelle Textbegegnung geeignet und bietet Kindern die Möglichkeit sich uneingeschränkt auf das Leseverstehen zu konzentrieren. Das Lesetempo wird dem eigenen Texterschließungsprozess angepasst und Lesestrategien, wie z. B. das Zurückgehen im Text, Imagination oder Pausen, sind auf diese Weise möglich.
Lautes Lesen & Lesetechnik
Lautes Lesen kann zur Überprüfung hörbarer Fehler in der Lesetechnik dienen und hat somit zum einen diagnostische Funktion. Werden hier Defizite festgestellt, müssen mit geeigneten Leseförderprogrammen gezielt die Fehler ausgemerzt werden. Zum anderen kann das laute Lesen aber auch kommunikativ in Form eines Vortrages / einer Lesung für andere Kinder bzw. Publikum eingesetzt werden. Dieses vortragende Lesen sollte jedoch immer (auch) ein vorbereitetes lautes Lesen sein, was bedeutet, dass Kinder hier entsprechend Zeit zur Vorbereitung und zum Üben des Textes eingeräumt werden muss. Vorbereitetes lautes Lesen ist außerdem eine gute Übung für sinnerfassendes Lesen, da sich das Kind durch entsprechende Intonation den Text besser erschließen kann.
Weiterführende Info
- Lautes oder leises Lesen?
Ein hervorragender Artikel von Christiane Frauen und Frauke Wietzeke - Stolperfallen
Ein Artikel der kurzgefasst Stolperfallen und deren Lösung rund um das Lesen aufzeigt. U.a. auch zum lauten und leisen Lesen.