The Tablet PC: Cool toy or useful tool?

Zu den Nutzen gehören die Bindung der Aufmerksamkeit und hohe Teilnahmemotivation, Schwierigkeiten werden in technischer und finanzieller Hinsicht berichtet.

Fragestellung Welchen spezifisch pädagogischen Mehrwert bietet der Einsatz von Tablets in Informationskompetenzkursen?
Gerätekategorie Tablet
Institution/Fach Universität, Informationskompetenzkurse in Bibliotheken
Methode Dozentenbefragung

 

Ausgangspunkt für die Studie ist, dass das Tablet mit seiner Erfindung und Perfektionierung vom Einsatz digitaler Tinte ein neues Feld von Möglichkeiten für Zusammenarbeit, Interaktion und Engagement von Studenten und Schülern eröffnet habe. Die neuartige Technologie des interaktiven Bildschirms, der gleichzeitig sensibles Eingabegerät ist, erlaube eine kreative Gestaltung von Lehr- und Lernzusammenhängen.

Literaturübersicht: Nutzung in Ausbildung und Bibliotheken

Der Großteil der zu Tablets veröffentlichten Literatur fokussiere auf ihren Gebrauch und ihre Implementierung in den Unterricht, sowohl in der Schul- als auch in der höheren Ausbildung. Die Autorin nennt hierfür einige der Einsatzmöglichkeiten von Tablets, u. a.: (1) Ersatz für Tafel und Overheadprojektoren, (2) Ersatz für Hefte und Papiermaterial der Schüler, (3) das Abspeichern von in der Klasse geleisteten Arbeitsschritten in Form elektronischer Datensätze, (4) die Vereinfachung des Online-Abrufs von Unterrichtsmaterial, (5) Zeichnen von Modellen oder mathematischen Gleichungssystemen und (6) die Zusammenarbeit zwischen allen Schülern und dem Lehrer oder Dozenten über miteinander vernetzte Geräte und Softwaresysteme wie „Classroom Presenter“.

Tablets und Pädagogik

Es gebe noch relativ wenige Untersuchungen zum direkten Einfluss der Touchpad-Technologie auf spezifisch pädagogische Zusammenhänge. Dennoch existiere ein Konsens darüber, dass sowohl Bereiche der Motivation als auch die der Affektivität auf den Einsatz von Tablets ansprechen. Motivation, Aufmerksamkeit und emotionale Reaktionen wirken sich bekanntermaßen positiv, unterstützend und vertiefend auf das Lernen von Sachinhalten aus – der „Wow-Effekt“, den Tablets hätten, spräche ebenfalls für die Bedeutung.

Von pädagogischem Interesse sei die verstärkte soziale Interaktivität und Partizipation der Studenten/Schüler im und am Unterricht, auf die in der Literatur wiederholt rekurriert werde. Dies komme am stärksten zum Tragen, wenn eine 1:1 Ausstattung realisiert werde und jeder im Kurs- oder Klassenraum Anwesende über ein individuelles Tablet-Gerät verfüge.

Auch die traditionell bereits vor dem eigentlichen Vortrag „fixierten“ Folien von PowerPoint-Präsentationen könnten durch die Touchpad-Technologie dynamisch während des Unterrichts handschriftlich entwickelt oder kommentiert werden.

Dennoch stelle sich die Frage, inwiefern speziell die verbesserte Kommunikation und Interaktivität nicht vor allem auf ein in pädagogischer Hinsicht grundsätzlich verändertes Kurssetting zurückzuführen sei und weniger mit dem Einsatz des Tablets an sich zu tun habe.

Nachteile des Tablets

Wie für jede Technologie gebe es auch für die des Tablets und die zugehörige Software eine gewisse Lern- und Eingewöhnungsphase. Berichtete praktische Probleme reichen von der verzögerten Einblendung von Seiten, über fehlerhafte Internetverbindungen und ein fehlendes DVD-Laufwerk, hin zu übersensiblem Touchpad.

Tablets in Informationskompetenz-Kursen an der Michigan State University (MSU)

Das Tablet werde an der MSU seit 2007 für Informationskompetenz-Kurse verwendet, die von Bibliothekaren angeboten würden. In den Kursen werde das Tablet anstelle des herkömmlichen Präsentations-Computers genutzt und unterstütze die Kombination aus dozentenzentriertem Vortrag und einer Gruppenarbeitssitzung.

Den Nutzen, den die Bibliothekare berichteten, umfasse auch hier den Ersatz der Tafel, die Möglichkeit, Internetseiten zu markieren und mit Notizen zu versehen. Diese ließen sich leicht in die PowerPoint-Präsentation kopieren und anschließend auch abspeichern. Auch das Sammeln von Daten würde vereinfacht, was ebenso wie die Mobilität des Geräts zum berichteten Nutzen gezählt wird. Die Aufmerksamkeit der Studenten sei während der Sitzungen sofort geweckt und über das Tablet an den Vortrag gebunden worden.

Dennoch schien über das Kabel am Standrechner eine stabilere Internetverbindung aufgebaut werden zu können, als über die WLAN Technik des Tablets, so dass ersterer im Zweifelsfall noch oft vorgezogen worden sei.

Die Zukunft des Tablets

Die Autorin versucht einen Ausblick, der über die „Coolness“ des neuen „Spielzeugs“ hinausgeht. Dabei spiele die Einbindung zusätzlicher Hard- und Software, wie z. B. interaktiven Whiteboards und die Firedoodle Browser-Erweiterung von Mozilla Firefox, eine wichtige Rolle. Die in Lehrsituationen momentan am häufigsten mit dem Tablet verwendete Software scheine Microsoft PowerPoint zu sein. Auch die Möglichkeit, mit der entsprechenden Software die Kurse auf Audio- oder Videoformat aufzunehmen, könne für den zukünftigen Tablet-Gebrauch richtungsweisend sein. Ebenso wird die an anderer Stelle vorgestellte Netzwerk-Software „ClassroomPresenter“ erwähnt: Der Student ist dabei in der Lage, die Folien des Dozenten zu beschriften bzw. auszufüllen und unmittelbar an ihn weiterzuleiten oder zurückzugeben.

Pferdefuß des multiplen Tablet-Modells sind laut Studie die entstehenden Kosten für die institutionelle bzw. individuelle Anschaffung, die für einen flächendeckenden Einsatz nötig würde. Die Autorin schlägt eine Modernisierung des Computerraums in Universitäten, Bibliotheken oder Schulen vor, bei der die Standrechner durch Tablets ersetzt werden könnten – so wäre nicht jeder einzelne Student auf die Anschaffung eines Geräts angewiesen und gleichzeitig wäre die ständige Vernetzung der Geräte leichter zu realisieren.

Fazit

Das Tablet hat, so die Autorin, definitiv das Potential, das studentische Engagement und aktives Lernen zu fördern, ebenso wie motivationale Aspekte zu verstärken. Wie genau das Tablet dafür verwendet werde, könne variieren. Wichtig sei es, sich zu vergegenwärtigen, dass die neue, „coole Technologie“ nicht um ihrer selbst willen und „von allein“ einen Mehrwert mit sich bringe, sondern mit einer konzeptionellen Vorbereitung der Lehreinheiten und des jeweiligen Settings einhergehen müsse, um dem Lernen eine neue Dimension hinzuzufügen.

Miller, S. (2008). „The Tablet PC: Cool Toy or useful tool?“. From LOEX Annual Conference, Michigan State University.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
20.03.2014
Link
https://www.edugroup.at/innovation/tablets-mobiles/didaktik/aus-der-forschung/detail/the-tablet-pc-cool-toy-or-useful-tool.html?cHash=5d3f93ef4379bde171eb0c7671624163&parentuid=216832
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