Tablet Personal Computer Integration in Higher Education
Applying the Unified Theory of Acceptance and Use Technology Model to Understand Supporting Factors
Wichtige Zusammenhänge zwischen der generellen Einstellung zur Nutzung von Technologien und der tatsächlichen Nutzung der Tablets wurden gefunden, ebenso wirken sich Aufwands- und Leistungserwartung und die Freiwilligkeit der Teilnahme an einem solche nProgramm auf die Nutzungsabsicht und die Nutzungswahrscheinlichkeit aus.
Fragestellung | Welche Rolle spielt die Akzeptanz neuer Technologien für deren tatsächliche Nutzung und inwieweit lässt sich dieser Zusammenhang mit dem Unified Theory of Acceptance and Use-Modell erklären? |
Gerätekategorie | Tablet |
Institution/Fach | Universität, fächerübergreifend |
Methode | Empirische Studie, quasi-experimenteller Ansatz, Regressionsanalyse |
Ergebnisse | Positive Korrelationen zwischen den Modellfaktoren und der Nutzungsabsicht sowie der tatsächlichen Nutzung bestätigen den prädiktiven Wert des Modells. |
Einleitung
Für die zunehmende Migration hin zu einem kabellos-mobilen digitalen Lernumfeld in Schulen und Universitäten verweisen die Autoren auf Penuel (2006) und die dort genannten verschiedenen Motive dazu, nämlich: (1) Den akademischen Erfolg zu steigern, (2) einen gerecht verteilten Zugang zu digitalen Ressourcen zu erreichen, (3) Studenten angemessen auf die digitalen Anforderungen eines modernen Arbeitsumfeldes vorzubereiten und damit wettbewerbsfähiger zu werden sowie (4) eine Veränderung in der Lehrqualität zu erzielen. Die Autoren gehen davon aus, dass die „Unified Theory of Acceptance and Use of Technology“ prädiktives Potenzial im Zusammenhang mit dem Erfolg oder Misserfolg von Tablets im Unterricht hat. Je nachdem wie stark die einzelnen Konstrukte (Leistungserwartung, Kostenerwartung, Selbstwirksamkeit, sozialer Einfluss) des theoretisch gestützten Instruments ausgeprägt seien, ließe sich die Wahrscheinlichkeit voraussagen, mit der ein solches Projekt angenommen würde.
Mobiles Computing
Im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Bildungsräumen spiele das allgegenwärtige Computing eine Schlüsselrolle. Dies sei dadurch gekennzeichnet, dass u. a. über 1:1-Ausstattung, WLAN-Internetzugang und mobile Endgeräte die Technologie jederzeit verfügbar sei, aber selbst nicht im Fokus des Lernens stehe, also durch seine Omnipräsenz gleichsam zu einer durchaus willkommenen Unsichtbarkeit gelange. Hierbei werde davon ausgegangen, dass ein solches Umfeld schüler- bzw. studentenzentrierter sei. Stärker konstruktivistischen Lerntheorien folgend, wirke es sich in bestehenden Untersuchungen grundsätzlich positiv auf Anwesenheits- und Erfolgsraten der Lernenden aus. Auch die „Reflektion“ des außerschulischen und später arbeitsbezogenen Umfelds, das ebenfalls von einer weitreichenden Digitalisierung geprägt sei, werde als angemessen und positiv erlebt.
Die Annahme technologischer Innovationen
Die Integration mobiler digitaler Endgeräte werde durch fehlende schulpolitische Unterstützung flächendeckender Nutzungsmöglichkeiten neuer Technologien und ebenso rare, qualitativ hochwertige Entwicklungsansätze sowie durch Skepsis beim Lehrpersonal oder Schülern jedoch erschwert. Verschiedene Modelle seien entwickelt worden, die nun die Akzeptanz und Annahme neuer Technologien erklären sollen. Eines davon sei das sogenannte „Unified Theory of Acceptance and Use of Technology“ Modell (UTAUT-Modell), das mit bis zu 70 %iger Genauigkeit die Akzeptanz von technologischen Neuerungen vorhersagt habe. Im Rahmen der Studie wird dieses Modell eingehend beschrieben.
Kontext der Studie und Studiendesign
Die Untersuchung wurde an einer Universität in den USA durchgeführt. Alle teilnehmenden Studenten mussten sich für die Studie ein Tablet kaufen und benutzten es in der Regel erstmals in einem Klassenraum.
Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, in welchem Ausmaß die neue Technik akzeptiert worden sei und zu welchen Anteilen die Akzeptanz auf einzelne Aspekte des Modells zurückzuführen gewesen sei. Der verwendete Fragebogen bestand aus 7-Punkt-Likert-skalierten 53 Items, die die Variablen (1) Erwartung der Leistung, (2) Erwartung des Aufwands, (3) generelle Einstellung zur Nutzung von Technologien, (4) sozialer Einfluss, (5) erleichternde Bedingungen, (6) Selbstwirksamkeit, (7) Angst, (8) Verhaltensabsicht (Nutzungsabsicht) und (9) tatsächliche Nutzung des Systems erfasst hätten. Die Studenten benutzten das Tablet in allen ihren verschiedenen Fächern. Insgesamt gingen die Datensätze von 263 Teilnehmern in die statistischen Berechnungen ein.
In der durchgeführten Regressionsanalyse waren, entsprechend der Methodenbeschreibung, die Verhaltensabsicht und das Nutzungsverhalten die untersuchten abhängigen Variablen, die aber ihrerseits in einem Abhängigkeitsverhältnis betrachtet wurden.
Ergebnisse und Diskussion
Die Studie nahm die Integration von Technologien in den Fokus und prüfte das UTAUT-Modell mit Hilfe einer Studentenbefragung. 55 % der Varianz in dem Modell wurden mit der Verhaltensabsicht, das Tablet zu nutzen, erklärt, bei einem geringen Vorhersageniveau für die tatsächliche Nutzung von nur 11 %. Die Autoren führen dies auf die Struktur des Fragebogens zurück. Das Modell habe prädiktive Qualität, da die meisten der erhobenen Konstrukte positiv sowohl mit der abhängigen Variablen der Verhaltensabsicht, das Gerät zu nutzen, als auch mit der der tatsächlichen Nutzung korreliert hätten. Die unabhängige Variable „Angst“ korreliere negativ mit der Nutzung, ebenso die parallel erhobene Variable der obligatorischen Teilnahme an der Studie, mit der die Studenten, wie erwähnt auch verpflichtet gewesen seien, ein Gerät selbst anzuschaffen. Einige Studenten aus anderen Semestern hätten freiwillig an der Studie teilgenommen. Diese hätten auch eine positivere Grundeinstellung gegenüber der Nutzung von Technologien gezeigt und eine bessere Leistung erwartet. Wenn akademische Institutionen das Tablet aufnähmen, sollten sie außerdem nach Ansicht der Autoren auch u. a. Trainings für den Umgang mit dem Gerät anbieten und fordern, um den Erfolg des Einsatzes sicher zu stellen. Von angemessener Qualitätsplanung (Trainings für die Nutzer, technischer Support etc.) eines solchen Einsatzes erwartet die Forschungsgruppe einen weiteren positiven Einfluss auf die Variablen der Leistungs- und Aufwandserwartung und auf die der generellen Einstellung zur Nutzung von Technologien, die alle drei entscheidend zur Nutzungsabsicht und Nutzung selbst beitragen.
Eine weitere beeinflussende Variable schien die Erfahrung mit Computernutzung zu sein, die der Student bereits mitbrachte.
Grenzen der Studie
Die Daten zur Prüfung des UTAUT-Modells wurden laut den Autoren ausschließlich über Selbstberichte der Studenten erhoben. Diese Art der Erhebung bedeute immer auch eine Gefahr für die internale Validität des Konstruktes, da Selbstberichte nur ein näherungsweise genaues Maß für die Selbstwahrnehmung der Studienteilnehmer darstellen könnten. Eine exaktere Aufnahme und Auswertung von Daten hätte, so die Argumentation, beispielsweise über die Log-In-Daten der Teilnehmer geschehen können. Diese Option wurde von den Autoren, mit Verweis auf ethische Fragen und solchen der Privatsphäre, ausgeschlossen.
Die Autoren warnen weiterhin vor einer Verallgemeinerung der Ergebnisse auf andere Kontexte, da sie nur eine relativ kleine Stichprobe einer spezifischen Universität für ihre Untersuchung verwendet hätten. Somit sei die Möglichkeit, von den gewonnenen Resultaten Schlüsse auf Populationen außerhalb der spezifischen Stichprobe zu ziehen, begrenzt.
Moran, M., Hawkes, M. & El Gayar, O. (2010). “Tablet Personal Computer Integration in Higher Education: Applying the Unified Theory of Acceptance and Use Technology Model to Understand Supporting Factors“. In J. Educational Computing Research, Vol. 42 (1) 79 –101.