Assessing the Impact of a Tablet-PC-based Classroom Interaction System
In der „Classroom Learning Partner“-Gruppe schlossen die Studenten den Kurs insgesamt deutlich erfolgreicher ab. Dies wird auch auf den erhöhten Anteil von Interaktivität und Kommunikation in den Tablet-Gruppen zurückgeführt.
Fragestellung | Wie wird das Software-Lernsystem „Classroom Learning Partner“ von Studenten aufgenommen? |
Gerätekategorie | Tablet |
Institution/Fach | Universität, Computerwissenschaften |
Methode | Multimethodische empirische Studie mit Kontrollgruppendesign |
Bewertung | Der Einsatz des Lernsystems wirkt sich positiv auf die Leistung aus und scheint ebenso in Zusammenhang mit der Studentenzufriedenheit und erhöhter sozialer Aktivität zu stehen. |
Einleitung und Kontext
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung, den die neuen Medien für das Gruppenlernen in Klassen haben, untersuchten die Autoren die Wirksamkeit des „Classroom Learning Partner“, eines auf der Verwendung von Tablets basierenden Lernsystems zur Zusammenarbeit von Schülern oder Studenten im Gruppenverband. Hierbei sollte vor allem die Hypothese geprüft werden, dass die schwächsten Studenten eines Kurses am meisten von dem Einsatz der digitalen Endgeräte profitieren. In dem Paper werden die aktuellen Ergebnisse der Forschungsgruppe dokumentiert.
Setting und Vorgehen
Die Studie wurde mit insgesamt 236 Studenten der Einführungskurse für Computer Science durchgeführt. Hierbei seien die Studenten zufällig der Experimental- sowie der Kontrollgruppe zugeteilt geworden (im Folgenden mit E- respektive K-Gruppe abgekürzt). Allen Kursteilnehmern der E-Gruppe hätten Tablets zur Verfügung gestanden, die über die Software „Classroom Learning Presenter“ (im Folgenden mit CLP abgekürzt) miteinander vernetzt worden seien. CLP baut auf dem Softwaresystem „Classrom Presenter“ (CP) auf und stellt gleichzeitig eine Weiterentwicklung das CP dar. Es erlaube den Studenten über die drahtlose „digital ink“- Technik, während des Unterrichts unmittelbare schriftliche Beiträge zu Übungsaufgaben zu leisten, bei gleichzeitiger Wahrung ihrer Anonymität. Teilnehmer der K-Gruppe hingegen hätten mit mit Handouts und der Tafel gearbeitet.
Der Unterrichtsstil wurde kontrolliert, um Artefakte wie Dozenten-Effekte auf die Untersuchungsergebnisse zu vermeiden. Ebenso wurden das Unterrichtsmaterial und die Prüfungsaufgaben standardisiert sowie weitere Variablen konstant gehalten, wie die Tageszeit, zu der sowohl Kurse der E- als auch der K-Gruppe stattfanden, Charakteristika der teilnehmenden Studenten und Anwesenheitszeiten.
Daten seien für folgende Aspekte erhoben worden: (1) zeitliches Ausmaß der Nutzung der Software, (2) Leistungsmetrik, d. h. die Punktzahl der Abschlussprüfung jedes Studenten, (3) Interaktionsmetrik, d. h. die Anzahl der über das Tablet abgelieferten Antworten jedes Studenten und (4) Lernpräferenzen und Interessen, die zu Beginn und zum Ende des Studienlaufzeit mit einer Befragung erfasst wurden.
Ergebnisse und Auswertung
In der E-Gruppe sei insgesamt 84% der verfügbaren Unterrichtszeit effektiv mit den Tablets gearbeitet worden. Die in der Abschlussprüfung erreichten Punktzahlen hätten sich statistisch signifikant zwischen der E- (durchschnittlich 81.5 Punkte, entsprach der Note B) und der K-Gruppe (durchschnittlich 73 Punkte, entsprach der Note C) unterschieden. Die Autoren untersuchten die Punktzahlen genauer im Hinblick auf die Gesamtverteilung und konnten z. B. feststellen, dass die Punktzahl der Tablet-Nutzer eine weitaus geringere Streuung gehabt hätten, also alle Studenten auf verlässlich ähnlich hohem Niveau abgeschlossen hätten. Acht von zehn Ergebnissen der Kontrollgruppe hätten nach der Punktzahl unter den zwei schlechtesten Resultaten der Experimentalgruppe gelegen und es seien mehr Studenten als erwartet aus der E-Gruppe unter den besten 30% des Kurses gewesen. Zu den schlechtesten 30% des Kurses habe kein einziger Student aus der Gruppe der Tablet-Nutzer gezählt.
Die Ergebnisse der Interaktionsmetrik im Zusammenhang mit der Abschlussprüfung zeigen, so die Autoren, die Bedeutung, die der unmittelbare Austausch und die Kommunikation während des Unterrichts für die Leistung der Studenten hatte: Die besten 25% hätten signifikant höhere Interaktionsanteile als die schlechtesten 25% gehabt.
Die Lernpräferenzen standen ebenfalls in beachtlichem Zusammenhang mit der Prüfungsleistung. Diejenigen Studenten, die Gruppenarbeit bevorzugen und von der gemeinsamen Problemlösung direkt im Unterricht profitieren, hätten signifikant besser abgeschnitten, wenn sie der E-Gruppe zugeteilt gewesen wären, also die Möglichkeit gehabt hätten, ein Tablet zu verwenden.
Koile, K. & Singer, D. (2008). “Assessing the Impact of a Tablet-PC-based Classroom Interaction System”. In Proceedings of Workshop on the Impact of Pen-Based Technology on Education.