Die Ergebnisse der JIM-Studie 2020

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Das Jahr 2020 hat aufgrund der Corona-Pandemie zu einer außergewöhnlichen Situation für Jugendliche geführt. Der Alltag und das Medienverhalten waren geprägt von Schulschließungen, Fernunterricht und einer anderen Freizeitgestaltung, da viele Freizeitbeschäftigungen nicht möglich waren.

In der JIM-Studie (JIM: Jugend, Information, Medien) wurden von Juni bis Juli 2020 1.200 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland zu ihrer Mediennutzung, ihrem Medienbesitz und Nutzungsdauer befragt. Die Befragung wurde telefonisch und online durchgeführt.

Auszug aus den Ergebnissen

Gerätebesitz
Der persönliche Besitz eines Computers oder Laptops stieg von 65 auf 72 Prozent, der eines eigenen Tablets von 25 auf 38 Prozent. Jeder dritte Jugendliche hat inzwischen einen Fernseher mit Internetzugang. Smartphones gehören im Alltag der Jugendlichen dazu (94 %).

Mediennutzung
Die spezielle Situation des Jahres 2020 resultierte auch in deutlich höheren Mediennutzungszeiten. Die tägliche Internetnutzungsdauer ist nach Einschätzung der Jugendlichen von 205 Minuten im Jahr 2019 auf 258 Minuten in 2020 deutlich gestiegen. Dabei entfällt der größte Anteil der Onlinenutzung auf den Bereich der Unterhaltung (34 %). Kommunikation (27 %) und Spiele (28 %) liegen fast gleichauf. 11 Prozent der täglichen Nutzungsdauer entfällt auf Informationssuche.

Online-Angebote
Bei der Frage nach dem liebsten Online-Angebot (bis zu drei Nennungen waren möglich) steht mit 57 Prozent wieder YouTube auf Platz eins. Instagram (35 %) ist weiterhin auf dem zweiten Platz. WhatsApp (31 %) folgt auf Platz drei. Mit Abstand folgen Netflix (16 %) und Google (14 %). Knapp dahinter kommt Snapchat.

Digitale Spiele
68 Prozent der Jugendlichen spielen regelmäßig, nur acht Prozent der 12- bis 19-Jährigen spielen keine digitalen Spiele. Jungen zeigen insgesamt eine höhere Affinität zu digitalen Spielen als Mädchen. Das Smartphone wird dabei am häufigsten genutzt, 49 Prozent spielen hier mindestens mehrmals die Woche. An zweiter Stelle stehen Konsolenspiele, die von 28 Prozent regelmäßig gespielt werden. Knapp dahinter kommen die Computerspiele am PC mit 26 Prozent. Am wenigsten verbreitet sind Tabletspiele. Die geschätzte Spieldauer beträgt bei den Jugendlichen nach eigenen Angaben an Werktagen durchschnittlich 121 Minuten.

Zur JIM-Studie 2020

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt.

Zum Vergleich: Die 7. Oö. Kinder-Medien-Studie 2020

In der 7. Oö. Kinder-Medien-Studie wurde ebenfalls während der Corona-Pandemie das Freizeit- und Medienverhalten erhoben – in diesem Fall von den 3- bis 10-Jährigen. Auch diese Studie zeigt, dass die Pandemie Einfluss auf das Medienverhalten zeigt und zwar auch bei den Jüngsten.

(Bild: © shapecharge/E+/gettyimages)

 

Das Medienverhalten wurde aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet:

  • Kinder zwischen 6 und 10 Jahren
  • Eltern mit Kindern im Alter zwischen 3 und 10 Jahren
  • PädagogInnen von Kindergärten und Volksschulen

Die zentralen Ergebnisse der Kinder-Medien-Studie 2020

  • Renaissance der Familie, Entschleunigung des Terminkalenders
    Corona-bedingt erlebt die Familie eine Renaissance und gewinnt mehr an Bedeutung. Der Terminkalender der Kinder in Bezug auf Freizeitaktivitäten ist weniger dicht gedrängt.
  • Corona bringt mehr Computer-Selbstvertrauen bei Kindern
    Home-Schooling zeigt Wirkung. Durch die intensivere und breitere Nutzung empfinden Kinder mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit dem Computer. Eltern sehen die Computernutzung mit deutlich weniger Skepsis.
  • Lernprogramme & LernApps im intensiven Einsatz
    Die Kinder des Jahres 2020 sind mit LernApps vertrauter, der Einsatz hat sich deutlich gesteigert und wird auch nach dem Ende von Home-Schooling ein wesentliches Thema bleiben.
  • Internet – fast durchwegs im Kinderzimmer angelangt
    77 % der Kinder geben an, Internet zur Verfügung zu haben. 68 % der Kinder nutzen im eigenen Zimmer Internet. Die Internetaktivitäten haben sich binnen zwei Jahren von ca. 21 auf 42 Minuten verdoppelt.
  • Medienkompetenz
    Das Interesse an Informationen zur Förderung der Medienkompetenz erreicht einen neuen Höchststand. 70 % der Eltern sehen Schulen und Kindergärten als zentrale Informationsstelle.
    Bei Pädagoginnen und Pädagogen ist ein spürbarer Anstieg in der Beurteilung der eigenen Medienkompetenz zu verzeichnen. Zudem wird auch die Förderung der Kinder in einem sinnvollen Umgang mit Medien für Lehrkräfte zentraler, aber auch der Informationsfluss an die Eltern gewinnt für sie an Bedeutung.
  • Digitalisierung = Zukunft
    Die Digitalisierung ist aus Sicht der Eltern von zentraler Bedeutung für die Zukunft ihrer Kinder, eine frühzeitige Vorbereitung auf deren Auswirkungen essentiell.
  • Online-Hilfen der Corona Zeit – vieles bleibt
    Volksschulpädagoginnen und -pädagogen nutzen in der Corona-Zeit ein breites Spektrum an Online-Hilfen. Neben E-Mails (85 %) waren dabei überwiegend Online-Lerntools/-Apps (60 %) und Kommunikationstools (53 %) für Lehrkräfte hilfreich und werden auch hinkünftig zum Einsatz kommen.

Alle Ergebnisse im Detail