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Fotos u. Kommentare von
Franz Humenberger

Erosionsformen im ariden und semiariden Raum im Südwesten der USA

Bryce Canyon im Bundesstaat Utah/USA

Der Bryce Canyon liegt im ca. 110.000 km2 großen, aus flachlagernden pläozoischen und mesozoischen Sedimentgesteinen aufgebauten Colorado Plateau. Die flachlagernden Sedimentschichten sind ein Hinweis dafür, dass der gesamte Raum nur wenig von Faltungsvorgängen berührt worden ist. Im Zuge von Hebungsvorgängen vor 60 bis 80 Millionen Jahren wurde das Plateau aber in einzelne Schollen und Schichttafeln zerstückelt und auf über 2000m Seehöhe empor gehoben. Infolge unterschiedlich starker Hebungen und damit verbundener unterschiedlicher Erosionstätigkeit und infolge unterschiedlich harter Gesteinsschichten entwickelten sich Schichtstufenlandschaften. Dabei bilden harte, durchlässige Gesteinsschichten wie Kalk und Sandstein jeweils die Steilstufen und weiche, wasserundurchlässige Schichten (Mergel, Schiefer, Sandstein mit tonigem Bindemittel) die sanfteren Böschungen unterhalb der Steilstufen.
Wo sich Flüsse in das sich heraushebende Plateau einschnitten, entstanden tiefe Canyons.

Bryce

Bryce Canyon

Beispiel für die Zerschneidung einer Schichttafel durch rückschneidende Erosion ("Resession of Cliffs")

Foto: F.Humenberger

Der Bryce Canyon ist kein Canyon im üblichen Sinn, ist also nicht durch Flusserosion entstanden. Es handelt es sich vielmehr um einen stark zerschnittenen und von vielfältigen Erosionsformen geprägten Schichtstufenrand im Bereich der "Pink Cliffs", das ist die Randstufe der im Eozän vor ca. 60 Mill. entstandenen Wasatch Kalke. In einem flachen Seebecken im südlichen Utah wurden Lehm, Treibsand, Schlamm und Sand aus den umliegenden Bergen abgelagert, durch Kalklösungen verfestigt und durch die vor etwa 15 Mill. Jahren beginnende Hebung auf über 2400m empor gehoben.

Klimadiagramm

Erstellt mit Klima für Windows

In einem Klima, in dem an 200 Tagen im Jahr die Temperatur nachts unter dem Gefrierpunkt, untertags aber über 0°C liegt, wirken vor allem mechanische Verwitterung in Form des Spaltenfrostes und flächenhafte Abspülung nach Gewitterregen. Dabei werden durch die Erosion (Regen, Eis, Wind) des weicheren Lehm- und Tonmaterials die wegen des größeren Kalkanteils härteren Gesteinspartien heraus präpariert. Millionen von Felssäulen entstanden, weil auflagernde härtere Gesteinsschichten die darunter liegenden weicheren Partien vor Verwitterung und Erosion schütz(t)en.

Bryce

Bryce Canyon

Der Tafelrand ist in Millionen Felssäulen zerlegt. Die intensiven Farben stammen von den Eisen- (orange, hellrot) bzw. Manganverbindungen (dunkelrote Färbung).

Foto: F.Humenberger

Zur kärglichen Vegetation im Bryce Canyon zählen Borstenkiefern, von denen manche bis zu 4000 Jahre alt sind. Wo durch Erosion die Wurzeln teilweise frei gelegt sind, verschlechterte sich das Wachstum drastisch. Aus den Jahresringen (geringeres Wachstum bei freigelegten Wurzeln) konnte im Vergleich mit anderen, nicht durch Erosion im Wachstum eingeschränkten Borstenkiefern eine Erosionsgeschwindigkeit bis zu 4 cm im Jahresdurchschnitt (!) ermittelt werden.

Monument Valley

Monument Valley

Monument Valley mit Buttes und Spires

Beispiel für eine weitgehend ausgeräumte Schichttafel

 

Foto: F. Humenberger

Monument Valley

 

Monument Valley

 

 

 

 

Foto: F. Humenberger

Auch bei dem im Grenzgebiet von Arizona/Utah in der Navajo Reservation in 1600 bis 2300m Seehöhe gelegenen und eine Fläche von 70 mal 80 km umfassenden Monument Valley handelt es sich um kein Valley im üblichen Sinn, sondern um ein Schichttafelland mit flachlagernden, nicht gefalteten Sedimentschichten. Sie wurden durch eine vom Tafelrand ausgehende rückschreitende Erosion ("Resession of Cliffs") zunächst in breite Mesas (Tafelberge) zerschnitten. Durch Flächenspülung und damit verbundene seitliche Unterschneidung konnten dann diese Mesa-Klötze so weit verkleinert werden, dass schließlich Buttes (Felsstümpfe) und Spires (Felsnadeln) übrig blieben. Sie ragen 300 bis 600m aus der flachen Landschaft auf und sind aus permischem De Chelly Sandstein aufgebaut, während die sanft abfallenden Fußflächen wie auch die Auflagen aus den Buttes und Mesas aus weichen permischen Schiefern (diagenetisch verfestigte Tone) bestehen. Beim Sandstein des Monument Valley handelt es sich um terrestrische Sandsteine, sie wurden am Ende des Perm (vor 250-220 Mill. Jahren) in einem sehr trockenen Klima abgelagert und im Zuge der Meeresüberflutung zu Beginn der Trias mit Sand aus den Rocky Mountains zugeschüttet. Nach der Hebung und Zerlegung des Colorado Plateaus in einzelne Schollen und Schichttafeln (vor 60 bis 80 Mill. Jahren) wurden die aufliegenden Schichten abgetragen. Dadurch wurde der Kern des De Chelly Massivs freigelegt. Seine Zerschneidung und die Formung der Buttes und Mesas fällt in die letzten 20-30 Mill. Jahre.

Monument Valley

permische Schiefer

De Chelly Sandstein

permische Schiefer

 

Butte (Felsstumpf) im Monument Valley

Foto: F. Humenberger

Das Monument Valley ist ein National Monument (für einen National Park hat es nicht die erforderliche Flächenausdehnung) und darf als Teil der Navajo Reservation nicht individuell bereist werden. Fahrten in diese faszinierende Landschaft sind nur unter der Leitung von Navajo Guides gestattet, wobei die schmalen Schotterstraßen  Geländefahrzeuge erfordern.
Die Navajos leben nach wie vor halbnomadisch vor allem von Schaf- und Pferdezucht. Der Fremdenverkehr bietet mit den geführten Touren und dem Verkauf von Schmuck ein bescheidenes Zusatzeinkommen. Die Touristenunterkünfte liegen von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen außerhalb der Reservation.

Literatur:

Blume, H. (1978). USA, Bd. I: Der Großraum in strukturellem Wandel. (Wiss. Lk. 9/I). Darmstadt: Wiss. Buchges.
Chronic, H. (1989). Roadside geology of Utah (Roadside geology series). Missoula/Montana: Mountain Press Publishing Comp.
Chronic, H. (1993). Roadside geology of Arizona (Roadside geology series). Missoula/Montana: Mountain Press Publishing Comp (10. Aufl.).
Hohermuth, F. u. Runge, M. (1991). USA - Nationalparks. Muttenz/Basel: Acadia Verlag (6. Aufl.).
Rockstroh,W. (1988). USA. Der Südwesten (DuMont Kunstreiseführer). Köln:
DuMont Buchverlag (8. Aufl.).

 


Zentrum für innovative Pädagogik
Autor: Humenberger Franz -
Zentrum für innovative Pädagogik an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz
Layout. Humenberger Franz
Letzte Aktualisierung:   08 Feb 2000

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