Ruhm & Wahnsinn. Psychische Störungen bekannter Persönlichkeiten.

Der Autor veranschaulicht psychische Erkrankungen am Beispiel berühmter Kranker.

 

Autor:  Köhler T

Verlag:    Stuttgart: Schattauer

Erschienen: 2017

 

Zum Inhalt

Das Buch „Ruhm und Wahnsinn“ von Köhler führt psychische Störungen an und beschreibt sie anhand berühmter Personen. Das Buch „Genie, Irrsinn und Ruhm. Die geheimen Psychosen der Mächtigen“ von W. Lange-Eichbaum und W. Kurth (1928/1996) führt geniale Personen an und beschreibt sie anhand ihrer psychischen Störungen.  Entsprechend dieser Spiegelung verfolgt Köhler schwerpunktmäßig andere Ziele als das Buch von Eichbaum und Kurth. Köhler beschreibt seinen Schwerpunkt so: „Um die Ausprägungen und Auswirkungen  einer psychischen Störung wirklich zu begreifen, eignet sich kaum etwas besser als sie an dem plastischen Beispiel  einer bekannten Person veranschaulicht zu bekommen.“(Aus dem Klappentext). Köhler, Arzt und Psychologe, im psychotherapeutischen und klinischen Bereich lehrend und forschend tätig, mit besonderem Interesse für die biologischen Grundlagen psychischer Störungen, zieht 24 Personen zur Illustration heran: Persönlichkeiten aus der Politik, aus Kunst und Kultur, Philosophie, z.B. erläutert er das Störungsbild der Demenz an Ronald Reagan und Margaret Thatcher; die Schizophrenie wird am Beispiel Vincent Van Goghs  greifbarer gemacht; die affektiven Störungen illustriert die Beschreibung von Virginia Woolf und Ernest Hemingway, die progressive Paralyse wird durch die Lebensbeispiele von Schubert, Nietzsche u.a. nachvollziehbar gestaltet. In der Einleitung rechtfertigt der Autor die getroffene Auswahl von Personen, z.B., dass noch lebende Personen nicht beschrieben wurden, ebenso wurden unscharfe Diagnosen ausgeklammert.  Köhler reflektiert fast  philosophisch, wenn es um die Nichtbeschreibung von Iwan dem Schrecklichen, Stalin, Hitler geht: „ Es ist eben eine traurige Wahrheit, dass menschliche Schlechtigkeit nicht nur im Rahmen psychiatrisch manifester Erkrankungen auftritt“. (Seite 2).  Reizvoll findet es der Autor, die verschiedenen diagnostischen Meinungen bei einem Fall gegeneinander abzuwägen. Der Leser/die Leserin gewinnt durch die Lektüre einen Einblick in die jeweilige Störung, eine Einfühlung in das Krankheitsgeschehen, eine prägnante Information über Leben und Werk der jeweiligen berühmten Person und eine fundierte Basis für die diagnostische Beurteilung betreffend das Vorliegen einer bestimmten Störung. Die Prägnanz der Darstellung verhindert nicht das Einbringen kleiner persönlicher Facetten, so z.B. wie Schubert, schon todkrank, seinen Freund Schober um weitere Werke von Cooper ersucht, nachdem er dessen Roman „Lederstrumpf“ gelesen hat und sich  weiterhin mit der spannenden Lektüre von seinem Leiden ablenken will.
Interessant ist, dass der Rückendeckeltext von „Genie und Wahnsinn“ spricht, während der Buchtitel von „Ruhm und Wahnsinn“ redet.

Leser/innen erwartet ein vielfacher Lesegenuss, mit dem ein Lernprozess kunstvoll verknüpft ist!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
16.11.2017
Link
https://www.edugroup.at/bildung/paedagogen-paedagoginnen/rezensionen/kommunikation-beziehung/detail/ruhm-wahnsinn-psychische-stoerungen-bekannter-persoenlichkeiten.html
Kostenpflichtig
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