Bildungsreform präsentiert
Nachdem die Verhandlungen zur Bildungsreform knapp ein Jahr gedauert haben, wurden die Ergebnisse nun präsentiert. Änderungen bzw. Neuerungen gibt es beispielsweise in den Bereichen Gesamtschule, Schulverwaltung und Elementarbildung.
"Bund-Länder-Behörden" regeln Schulverwaltung
Die Frage der Schulverwaltung wurde zwischen Bund und Ländern lang diskutiert. Nun hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt: es sollen neun Bildungsdirektionen errichtet werden, welche in Zukunft Bund- und Landeslehrer, das Bundesverwaltungspersonal sowie die Schulaufsicht verwalten. Bisher amtsführende Präsidenten, Vizepräsidenten und Kollegien der Landesschulräte werden abgeschafft, wodurch sich ein Ersparnis von sechs Millionen Euro ergibt.
Modellregionen für die Gesamtschule
Auch beim Streit über die Gesamtschule hat man einen Kompromiss gefunden: Modellregionen werden eingerichtet. Somit können alle Bundesländer Gesamtschulen eröffnen, solange diese "klaren Kriterien genügen, wissenschaftlich begleitet und anschließend evaluiert werden". Jedoch darf die Anzahl der Gesamtschulen in einer Modellregion weder 15% aller Standorte der jeweiligen Schulart noch 15% aller Schüler der jeweiligen Schulart überschreiten. Nach zehn Jahren soll eine Evaluierung Klarheit über die Gesamtschule bringen.
Mehr Freiheiten für Lehrer und Direktoren
Lehrkräfte sollen mehr Freiheiten beim Unterrichten erhalten. Darum wurde eine Lehrplanabweichung in der Volksschule auf 5% und im Gymnasium auf bis zu 33% ermöglicht. Momentan liegt der Autonomiegrad je nach Schule zwischen 5 und 10%. Außerdem kann nun jede Schule - in Abstimmung mit den Schulpartnern - Öffnungszeiten und Unterrichtsbeginn selbst bestimmen.
Direktoren sollen in Zukunft entscheiden können, welche neuen Lehrkräfte an ihrer Schule eingestellt bzw. welche nicht weiter verlängert werden. Einzige Einschränkung dabei ist, dass dabei aus einem Pool an Junglehrern bzw. Lehrern mit befristeten Verträgen ausgewählt werden müssen. Direktoren dürfen zudem entscheiden, ob sie an ihrer Schule statt Lehrpersonen Psychologen, Sozialarbeiter, IT-Experten oder "Talente-Spezialisten" einstellen möchten. Durch diese Reformen wird die personelle, pädagogische als auch organisatorische Freiheit erhöht.
Zweites verpflichtendes Kindergartenjahr und "individueller Bildungskompass"
Auch im Bereich der Elementarpädagogik hat sich einiges getan. Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr soll eingeführt werden. Eine weitere entscheidende Neuerung ist der sogenannte "Bildungskompass". Durch Sprach- und Entwicklungsscreenings sollen erworbene Fähigkeiten positiv hervorgehoben werden. Dadurch erhofft man sich auch eine Erleichterung des Übergangs zwischen Kindergarten und Volksschule. Diese Schritte seien zudem auch im Zuge der Migrationsthematik zu betrachten.
Die Ausbildung der Kindergartenpädagogen bleibt an den Bundesanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP) und erfährt somit keine Akademisierung. Als Neuerung erhält die Ausbildung einen Fokus auf Sprach-, Talente- und Begabtenförderung. Alle Kindergarten-Helfer absolvieren eine einheitliche Mindestausbildung und die Leitung eine bundeseinheitliche pädagogische Zusatzausbildung.
High-Speed-Internet und W-LAN für alle
Bis 2020 soll jede Schule mit High-Speed-Internet und W-LAN ausgestattet werden. Damit wird ein Schritt weiter zur Digitalisierung der Bildung gegangen.
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