Gute Streit-/ Konfliktkultur - Was heißt, fair und konstruktiv Streiten lernen......
Immer häufiger wird der konstruktive Umgang mit Konflikten auch zu einem schulischen Thema und bildet zunehmend eine Schlüsselkompetenz im zwischenmenschlichen Umgang.
Gute Streit-/ Konfliktkultur
Was heißt, fair und konstruktiv Streiten lernen......
Immer häufiger wird der konstruktive Umgang mit Konflikten auch zu einem
schulischen Thema und bildet zunehmend eine Schlüsselkompetenz im zwischenmenschlichen
Umgang.
Faires Streiten zählt zu den erlernbaren Fertigkeiten! Faires Streiten
- gewaltfreie Kommunikation (nach Marshall Rosenberg) - ist keine Fähigkeit,
die der eine Mensch besitzt, der andere jedoch nicht. Durch persönliche
Einsicht, bewusstes Lernen und praktisches Üben lässt sich vieles
erarbeiten und vervollkommnen.
Die Streitschule baut dabei auf folgenden Bausteinen auf:
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"
Konstruktive Streiter" versus "Destruktive Streiter"
"Konstruktive Streiter"
- sprechen einen Konflikt an - aus der Sicht
des "Ich" und
achten auf die eigenen Gefühle und sind sich der dahinter liegenden Bedürfnisse
bewußt
(Beschreiben die Situation ohne zu bewerten oder zu interpretieren: Was ist passiert, welche Gefühle löst diese Situation bei mir aus, welches Bedürfnis ist nicht berücksichtigt, was ist mein Wunsch...)
- berücksichtigen die möglichen Ursachen für die unterschiedliche
Wahrnehmung - achten auf die Gefühle des Gesprächspartners und
versuchen deren Bedürfnisse herauszufinden
- gehen wertschätzend miteinander um und hören einander
zu
- suchen nach Lösungen, nicht nach Schuldigen
Es ist menschlich, nach Schuldigen zu suchen und es erleichtert, wenn man an jemandem seinen Ärger ablassen kann. Konstruktive Streiter gehen jedoch über diese Stufe rasch hinweg um zu eruieren: Was ist zu tun?, Wo liegen mögliche Lösungen? Was brauche ich?, Was braucht der andere?, ...
- verfolgen die Win-Win Strategie
"Destruktive Streiter"
- suchen nach einem Schuldigen
Du bist schuld dass.......
Wenn du nicht......, dann hätten wir nun dieses Problem
nicht.......
- interpretieren, analysieren, diagnostizieren
Das denkst du doch nur, weil du Angst vor Neuem hast....
- ?werten den Gesprächspartner ab
Diese unendliche Trägheit ist so typisch für dich…….
- weiß, was mit dem Gesprächspartner "nicht in Ordnung
ist"
Dein Problem ist, dass ......, Du siehst das einfach nicht richtig.....,
Sie sind zu oberflächlich, daher.....
- drohen, bestimmen, befehlen
Wenn du dich nicht änderst, dann......
- können kaum zuhören und unterbrechen den Gesprächsparnter
- möchten siegen
Eine Gruppenübung (Schule) zum Thema:
Wofür eigentlich Streiten?
Streiten ja - aber fair.
Streiten ist nicht prinzipiell schlecht. Ganz im Gegenteil ist das Austragen
und bewußte Gestalten von Konflikten etwas sehr Wichtiges und Positives.
Freilich ist es dafür auch entscheidend, dass wir dabei fair miteinander
umgehen.
Wenn wir uns also einig sind wofür Streiten eigentlich gut ist und was
fair und was unfair ist, können wir konstruktiver miteinander streiten.
Die Gruppe teilt sich in zwei Kleingruppen. Eine Gruppe überlegt sich,
wofür streiten gut ist:
Was soll beim Streiten herauskommen?
Was bringt streiten?
Die zweite Gruppe hingegen überlegt sich, wie - ihrer Erfahrung nach
- Streit tatsächlich geschieht:
Wie wird gestritten?
Was passiert beim Streiten?
Die Ergebnisse ihrer Überlegungen halten die beiden Kleingruppen fest,
indem sie Aussagen, die sie für gültig/richtig halten, auf Zettel
(ca A3) schreiben. Und zwar jeweils eine Aussage auf ein Blatt, wobei die Gruppe,
die sich damit beschäftigt, wie sie Streit real erlebt hat, "nüchtern-sachlich" schwarz
auf weiß notiert und die Gruppe, welche darüber nachdenkt, was Streiten
im Idealfall bringen soll, ihre Aussagen auf färbigem Papier notiert.
Nach
einer Arbeitszeit von etwa 5 - 7 Minuten werden die Resultate präsentiert,
indem die beschrifteten Blätter - Streiten geschieht ja immer zwischen
Menschen -
zwischen den Bildern der Gesichter zweier streitender Menschen befestigt werden.
Bei entsprechender Anordnung (zusammengehörige Sätze werden in gebührender
Nachbarschaft, deckungsgleiche Sätze eben deckungsgleich, usw. angebracht)
ist die Gruppe - dank der differenzierten Farbgebung, fast auf den ersten Blick
in der Lage festzustellen, wie es sich mit dem Streiten als verhält:
Wofür sollte/könnte es gut sein?
Wo liegen (noch) Mängel in der tatsächlichen Praxis?
(c) Streitschule
Linz-Graz |