Riesiges Datenleck: Bifie-Testergebnisse im Internet gelandet
Vertrauliche Testergebnisse aus der Informellen Kompetenzmessung (IKM) österreichischer Schüler sowie E-Mail-Adressen von Lehrern sind für jeden einsehbar im Netz gelandet. Das zuständige Bundesinstitut für Bildungsforschung wusste darüber seit Dezember Bescheid und handelte nicht.
Das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) ist laut "Presse" mit einem riesigen Datenleck konfrontiert: Auf einem Webserver in Rumänien sollen vertrauliche Daten aus der Informellen Kompetenzmessung (IKM) aufgetaucht sein. Das Tool kann freiwillig in der 3. Klasse Volksschule bzw. 2. und 3. Klasse Hauptschule/NMS/AHS genutzt werden, um Schüler auf die Bildungsstandardtests vorzubereiten.
400.000 Schüler-Testergebnisse und 37.000 E-Mail-Adressen von Lehrpersonen
Laut dem "Presse"-Bericht sind 400.000 Testergebnisse aus 2011 und 2012 ungeschützt und unverschlüsselt öffentlich für jeden Internetnutzer zugänglich. Außerdem seien dort auch die persönlichen E-Mail-Adressen von 37.000 Lehrern gespeichert. Auf Basis dieser 1,8 Gigabyte umfassenden Daten lassen sich dem Bericht zufolge genau das Abschneiden der Schüler eines bestimmten Lehrers oder der Schule feststellen und Ranglisten der besten bzw. schlechtesten Schulen bzw. Lehrer ermitteln. Nur die Namen der Schüler seien verschlüsselt.
Umstände unklar
Wie diese sensiblen Daten auf dem Server landeten, ist bislang nicht geklärt. Klar ist jedoch, dass sie niemals dort hätten landen dürfen. Denn es handelt sich um geheime Informationen des Bifie, das an das Unterrichtsministerium angedockt ist. Bereits am 18. Dezember soll die Firma Zoe Solutions GmbH, die mit dem Bifie für den Test zusammengearbeitet hat, darauf hingewiesen haben, dass ungesicherte Daten im Internet aufgetaucht seien. Bifie Chef Martin Netzer meint gegenüber der "Presse", dass ihm "nicht bewusst" gewesen sei, dass es das Datenleck wirklich gäbe. Nun wolle man das Leck aber so schnell wie möglich finden.
Heinisch-Hosek fordert "lückenlose Aufklärung"
Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hofft, dass die "zuständigen Behörden" die Umstände des angeblichen Datenlecks für Schülertests rasch aufklären. Erst wenn auf dem Tisch liege, was passiert und wer verantwortlich ist, könne man Konsequenzen ziehen, sagte sie in der "Zeit im Bild 2" am Dienstagabend: "Ich möchte die Behörden ermitteln lassen, danach reden wir weiter", so die Ministerin.
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