Demokratie ist nie zu 100 % sicher
Bei der Auftaktveranstaltung zum Fortbildungsjahr 2018/19 der PH Oberösterreich war der Politikwissenschafter Dr. Anton Pelinka zu Gast. Er sprach über das Wesen der Demokratie, den Zugang zu demokratischen Prozessen und wieso immer wieder ein gewisser Demokratiepessimismus herrscht.
Dr. Anton Pelinka ist einer der bekanntesten österreichischen Politikwissenschafter und referierte an der PH Oberösterreich über Freiheit, Bildung und Demokratie.
Er spricht über das Spannungsfeld Schule und Familie in Bezug auf Demokratiebildung und weist auf die große Verantwortung der Schule hin, denn sie trägt maßgeblich zur „Gestaltung der gesellschaftlichen Zukunft“ bei. Pelinka betont die Bedeutung von Politischer Bildung in der Schule. „Politische Bildung findet statt, ob Politische Bildung draufsteht oder nicht. Sie findet statt im Geschichtsunterricht, im Biologieunterricht, sie kann auch im Mathematikunterricht stattfinden, natürlich in den Sprach- und Literaturfächern“, so der Politikwissenschafter. Pelinka plädiert schon seit Jahren für das verpflichtende Fach Politische Bildung. Derzeit ist es nur ein Unterrichtsprinzip.
Weiters geht er auf Form und Wesen der Demokratie ein, wie die Pluralität der Parteien, den Zugang zu demokratischen Prozessen und wieso immer wieder ein gewisser Demokratiepessimismus herrscht. In den letzten 100 Jahren ortet Pelinka drei Megatrends hinsichtlich der demokratischen Entwicklung: den Feminismus, die Bildung und die Säkularisierung (Bedeutungsverlust der Religionen).
Wir haben mit dem Politikwissenschafter Dr. Anton Pelinka über die Bedeutung der Schule für die Demokratie und über das Fach Politische Bildung, über den Einfluss sozialer Medien und ob die Demokratie, in der wir leben, in Gefahr sei.
„Die Demokratie ist nie 100%ig sicher“, so Pelinka. Kritik und Aufmerksamkeit sei immer erforderlich, jedoch sieht er „keine unmittelbare Gefahr, dass das Wesen der Demokratie gefährdet ist“. Die immer größer werdende Einflussnahme der sozialen Medien und die damit gekoppelte Aushebelung des Journalismus hält der Politikwissenschafter für „nicht ungefährlich“, das Gegenrezept sei aber recht einfach. Man müsse „bei den Konsumenten dieser Medien eine gewisse, durch Bildung vermittelte Skepsis erzeugen [...] Letztlich hängt es immer am mündigen Bürger, an der mündigen Bürgerin.“
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