Stromversorgung
Stromverbrauch |
Der Begriff "Energie"
Definition des Begriffes: „Energie ist die Fähigkeit,
physikalische Arbeit zu verrichten". Um Wasser zu erwärmen, um den Glühfaden
einer Lampe zum Glühen zu bringen oder um einen Motor zu drehen, braucht man
Energie.“ (aus: www.steweag.com)
Man unterscheidet vier Stufen der Energie:
Primärenergie ist
diejenige Energieform, die noch keiner technischen Umwandlung durch Menschenhand
unterworfen ist (Kohle, Erdöl, Erdgas, Wasserkraft, Kernbrennstoffe,
Sonnenstrahlung, Erdwärme oder Wind).
Sekundärenergie nennt man die nach der Umwandlung
aus Primärenergie entstandenen Energieformen. (Heizöl, Benzin, Strom, Diesel,
Kerosin, Koks (aus Steinkohle) oder Briketts (aus Braunkohle), Stadtgas)
Endenergie ist
diejenige Energieform, die der Verbraucher erwirbt. Sie besteht zumeist aus
Sekundärenergie (Benzin, Diesel, Kerosin im Tank, Strom aus der Steckdose,
etc.), aber auch aus Primärenergie wie Kohle und Naturgas.
Nutzenergie nennt
man die Energie, die dem Verbraucher nach der letzten technischen Umwandlung zur
Verfügung steht, wie z.B. Licht, Wärme (Haartrockner), Schall (Radio, TV-Gerät
etc.) oder Kälte (Kühlschrank).
Als Energiequellen stehen uns Wasser, Kohle, Erdöl, Gas, Atomkraft und alternative Energiequellen zur Verfügung.
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(Quelle: STEWAG, http://www.steweag.com) |
Strom ist nur ein
Energieträger in Österreich (und der ganzen Welt).
Die nachstehende Grafik zeigt uns, dass Energiequellen wie beispielsweise Öl
oder Gas eine mindestens ebenso große, wenn nicht sogar bedeutendere Rolle
spielen als Strom.
(Quelle: OÖ. Energieverband) |
Die obige Grafik stellt den Energiefluss in
Oberösterreich dar. Das heißt, sie zeigt auf, woher Energie kommt, woraus sie
gewonnen wird, wie sie umgewandelt wird und wofür sie verwendet wird.
Der rot eingezeichnete Bereich stellt die Elektrizität dar. Vergleicht man
diesen Bereich beispielsweise mit dem braunen Bereich (Öl) hat die Elektrizität
einen relativ kleinen Anteil am Energiefluss in Österreich.
Was ist Energie?
Was Energie eigentlich kann, wie sie gemessen wird und was
sie bewirken kann, sollen nun folgende
Definitionen und Beispiele zeigen:
Und
das alles um etwa 1,95 Schilling.
(Quelle: STEWAG)
Stromaufbringung
Die Jahresstromerzeugung ist durch die vorhandenen Kraftwerksanlagen vorgegeben.
Ein hoher Anteil elektrischer Energie wird in den Frühjahrs- und Sommermonaten
aus der Wasserkraft gewonnen. In den Herbst- und Wintermonaten dagegen müssen Wärmekraftwerke
und Importe zur Abdeckung des Strombedarfs herangezogen werden.
Die STEWEAG (Energie Steiermark) beispielsweise deckt etwa 69% des Strombedarfs
durch Eigenaufbringung. Die restlichen 31% werden durch Bezug von der
Verbundgesellschaft und steirischen Einlieferern abgedeckt.
Bei der ENERGIEAG Oberösterreich
werden rund 60 % der abgegebenen Energie in eigenen Anlagen erzeugt. Hierzu
betreibt die Energie AG 32 Wasserkraftwerke und drei thermische Kraftwerke. Darüber
hinaus werden auch Anlagen zur Nutzung neuer, regenerativer Energien eingesetzt
(Oberösterreich ist das Bundesland in dem mit Abstand am meisten Energie aus
alternativen Energiequellen erzeugt wird).
Das Tagesprofil der Leistungsbereitstellung ist
gekennzeichnet durch Lastspitzen und Lasttäler.
Die wesentlichen Spitzen mittags und abends werden durch die gleichzeitige
Inbetriebnahme elektrischer Geräte (E-Herd, Wärmestrahler, Geschirrspüler,
Bildschirme, Waschmaschinen etc.) bestimmt. Diese Lastspitzen werden durch
kurzfristige Zuschaltung von Speicherkraftwerken abgedeckt.
Der Grundlastbedarf ist im Winter wesentlich größer als im Sommer (Heizung,
Beleuchtung,...).
Steht
aber mehr Strom aus der Grundlast zur Verfügung (meist im Sommer) als
verbraucht wird (z.B. in der Nacht), so kann dieser als Pumpstrom zum Rücktransport
von Wasser in die Speicheranlagen verwendet oder exportiert werden.
(Quelle: Bundeslastenverteiler Wien) |
Um den Inlandsstromverbrauch immer decken zu können, muss
zwischen den einzelnen Aufbringungsmöglichkeiten variiert werden.
Die nachstehende Grafik skizziert dies deutlich. Je nach Jahreszeit wird mehr
oder weniger stark auf Wärmekraftwerke beziehungsweise auf Importe zurückgegriffen.
Die ÖBB wird beim Stromverbrauch eigens angeführt, da sie die nötige Energie
selbst produziert (eigene Kraftwerke, eigenes Netz).
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(Quelle: Verband der Elektrizitätswerke Österreichs) |
Die Grafik „Deckung des Inlandstromverbrauchs“ zeigt deutlich den Zusammenhang zwischen Jahreszeit und Art der Energieaufbringung.
In den Monaten November bis März ist sehr viel
Zusatzenergie aus Wärmekraft (den kalorischen Kraftwerken) zur Hauptquelle
Wasserkraft notwendig.
In den Monaten Juni bis Oktober ist die Effizienz der Wasserkraftwerke am höchsten.
Zur Deckung des Strombedarfs werden neben Wasserkraftwerken - die heimische Primärenergie
in elektrische Energie umwandeln – also auch kalorische Kraftwerke (Öl, Gas)
eingesetzt sowie direkte Stromimporte getätigt.
Die in kalorischen Kraftwerken verwendeten fossilen Brennstoffe stammen nur zum
Teil aus inländischer Förderung (zum Beispiel: Köflach, Voitsberg; früher
auch: Ampflwang, Timelkam). Ein Großteil davon wird allerdings importiert.
Der Einsatz dieser Importbrennstoffe kann nicht genau für jeden Monat ermittelt
werden, da die kraftwerksbetreibenden Unternehmen Brennstofflager besitzen und
teilweise gemischte - d.h. inländische und ausländische - Brennstoffe
beziehen.
Was allerdings aus obiger Grafik nicht ersichtlich ist, sind Exporte, die in Spitzenzeiten an
ausländische Energieversorger getätigt werden.
(Quelle: Bundeslastenverteiler 1998) |
Aus dieser Grafik gehen deutlich die Unterschiede der Größe
der Stromimporte während der Sommermonate sehr gering. Im Winter, wenn durch
die Primärenergiequelle Wasser weniger Strom erzeugt werden kann, steigen die
Stromimporte dagegen sehr stark an.
Eindrucksvoll ist dabei auch, dass nicht im besonderen die physikalischen
Importe so stark variieren, sondern die Impporte der Brennstoffe für diese
starken Schwankungen verantwortlich sind.
Das
Impportsaldo ist in den Monaten Juni und Juli sogar annähernd ausgeglichen.
Kraftwerkstypen
Österreich bezieht seinen Strom aus 3 Kraftwerkstypen:
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(Quelle: Energieverwertungsagentur) |
Strom kann man nur begrenzt speichern. Es muss also immer genau
so viel erzeugt werden, wie gerade verbraucht wird. Der Bedarf ist jedoch zu den
verschiedenen Tageszeiten sehr unterschiedlich.
Es gibt Verbrauchsspitzen (etwa zu Mittag) und Verbrauchstäler (in der Nacht);
analog gilt dies auch für den jahreszeitlichen Bedarf.
Bei dieser unterschiedlichen Beanspruchung der elektrischen Leistung spricht man
von Grundlast und Spitzenlast.
Die Grundlast ist jener Teil des Stromangebotes, der gleichmäßig den
ganzen Tag über erbracht werden muss, während die Spitzenlast nur zu
bestimmten Tageszeiten auftritt und auch abgedeckt werden muss.
Die Abdeckung der Grundlast erfolgt im Sommer durch Laufkraftwerke, im Winter,
bei geringer Wasserführung der Flüsse, hauptsächlich durch den Einsatz von Wärmekraftwerken
und durch Importe.
Zur Abdeckung der Spitzenlast werden die Speicherkraftwerke herangezogen.
Aus diesem unterschiedlichen Strombedarf zu verschiedenen Zeiten ergibt sich die
Notwendigkeit des Einsatzes von drei prinzipiell verschiedenen Kraftwerkstypen.
Kein Typ allein kann über das ganze Jahr die Nachfrage nach Strom vollständig
abdecken. Erst im sinnvollen Zusammenspiel der drei Kraftwerkstypen kann eine
wirtschaftlich vernünftige Versorgung mit elektrischer Energie sichergestellt
werden. Dazu kommt noch, dass nicht überall dieselben Möglichkeiten bestehen,
um Strom zu erzeugen.
Speicherkraftwerke
Diese Anlagen stellen eine Art „eiserne Reserve“ dar. Sie können beim
Auftreten von Lastspitzen herangezogen werden.
Die Wassermengen werden in Speichern aufgefangen. Vom Speicher gelangt das
Wasser über den Druckstollen, das sogenannte Wasserschloss und die
Druckrohrleitung zum Krafthaus. Dort wird entweder mit einer Francis- oder einer
Peltonturbine die Wasserkraft in elektrische Energie umgewandelt.
Speicherkraftwerke dienen allerdings nicht nur als Reserven (Niederschläge im
Sommer und Herbst sowie die Wassermengen der Schneeschmelze können aufgefangen
und gespeichert werden), sie haben auch noch einen Zusatznutzen und sind
teilweise als Freizeitanlagen für Fischer, Surfer, Segler ... in Verwendung.
Peltonturbine | Francisturbine |
(Quelle: Electropolis - Eine interaktive Reise durch die Welt des Stroms,1997) |
Pumpspeicherkraftwerke
arbeiten nach dem Schema "Erst pumpen, dann speichern". Meist verfügen
sie über ein künstlich angelegtes Speicherbecken, das im Allgemeinen nicht
durch Zuflüsse gefüllt wird. In Zeiten geringen Strombedarfs wird Wasser aus
einem natürlichen Gewässer nach oben in das Speicherbecken gepumpt. Wenn
dagegen viel Strom benötigt wird, kann das Wasser aus dem oberen Becken über
die Turbinen abgelassen werden. Dabei wird wertvoller Spitzenstrom erzeugt.
Laufkraftwerke
Laufkraftwerke liegen an Flüssen und sind durch eine relativ hohe
Wassermenge bei geringer Fallhöhe gekennzeichnet.
Das Wasser gelangt über verstellbare Leitschaufeln in den Turbinenraum. Die Flügel
des Laufrades sind ebenfalls verstellbar.
Durch diesen Regulierungsmechanismus (Doppelregulierung) ist es möglich, die
Anpassung an die schwankenden Wassermengen des Flusses optimal vornehmen zu können.
Nachteil der Laufkraftwerke:
schwankende Leistung durch jahreszeitlich bedingte, unterschiedliche Wasserführung.
Für kleine Fallhöhen haben sich Turbinen mit schräger oder horizontaler Achse
ohne Spirale bewährt. Diese Turbinen (ebenfalls nach dem Kaplan- Prinzip
doppelt reguliert ausgeführt) werden als Rohrturbinen bezeichnet.
Der Generator befindet sich bei der Rohrturbine in einem wasserumströmten
Stahlgehäuse (Kühlung).
Als modernes Beispiel für die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft kann das Kraftwerk Lambach der ENERGIEAG Oberösterreich genannt werden.
Beispiel: Kraftwerk Lambach
Das Kraftwerk Lambach reiht sich an der Traun in eine Kette von
Laufkraftwerken ein, die zwischen Gmunden und Linz liegen. Der Strom aus diesen
Laufkraftwerken trägt wesentlich zur Bedarfsdeckung für die Oberösterreicher
im Grundlastbereich bei. Das ist jener Strombedarf, der das ganze Jahr hindurch
gleichbleibend anfällt. Das Kraftwerk Lambach wird eine Leistung von 14
Megawatt aufweisen und bei einer Fallhöhe von 9,5 Metern auf eine
Ausbauwassermenge von 185 m3/sec ausgelegt sein. 73 Millionen Kilowattstunden
Strom werden hier jährlich erzeugt werden können; 60 % davon im
Sommerhalbjahr, 40 % im Winter. Das entspricht dem Jahresverbrauch von ca.
17.000 Haushalten.
(Quelle: ENERGIEAG OÖ)
Wärmekraftwerke
Wärmekraftwerke (auch kalorische, thermische oder Dampfkraftwerke genannt) sind
vorwiegend in der kalten und trockenen Jahreszeit (Übergangszeit und Winter) in
Betrieb.
In einem solchen Kraftwerk wird die chemische Energie des Brennstoffes (Öl,
Gas, Kohle) in mechanische Energie des Dampfes umgewandelt, d.h., durch
Verbrennung von Öl, Gas oder Kohle wird Wasser unter hohem Druck (bis 200 bar)
und bei hoher Temperatur (500°C und mehr) in Dampf umgewandelt.
Dieser Dampf treibt die Turbine und diese wiederum den Generator zur
Stromerzeugung an.
Der in der Turbine abgearbeitete Dampf wird im Kondensator wieder zu Wasser
verflüssigt und zum Kesselhaus zurückgepumpt (geschlossener Kreislauf).
Die Kühlung des Kondensators erfolgt entweder mit Wasser aus einem
nahegelegenen Fluss oder über Kühltürme (Kühlwasserkreislauf).
Abschließend noch ein Vergleich zwischen den beiden wichtigsten Kraftwerkstypen in Österreich:
Wasserkraftwerk: | Wärmekraftwerk: |
|
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Atomstrom
Atomstrom
wird in Deutschland in 19 Atomreaktoren produziert und deckt gut ein Drittel des
Stromverbrauchs. In Österreich
wurde die Erzeugung von Atomstrom aufgrund des hohen Widerstandes der Bevölkerung
(Volksabstimmung 1978 gegen die Errichtung des Atomkraftwerkes Zwentendorf) und
schlussendlich auch wegen des zu hohen Risikos eines Störfalles und der daraus
resultierenden Folgen schnell ad acta gelegt. Die Folge war das Atomsperrgesetz,
beschlossen durch den Nationalrat.
Selbst die hochtechnisierten deutschen Atomkraftwerke hatten nach Angaben der
Bundesregierung in den vergangenen zehn Jahren 2030 Störfälle (in Amtsdeutsch:
"meldepflichtige Ereignisse"). Aber auch ohne Störfälle stellen
Atomkraftwerke eine ständige Bedrohung für die Umwelt dar. Pro Jahr fallen
allein in der Bundesrepublik 450 Tonnen hochradioaktiver Atommüll an. Die
Frage, wie dieser Atommüllberg "entsorgt", d.h. über Tausende von
Jahren absolut sicher endgelagert werden kann, ist auch über dreißig Jahre
nachdem das erste Atomkraftwerk ans Stromnetz ging, ungelöst. Er lagert in
Zwischenlagern.
Atomstrom wird in sehr großen Mengen und (daher) sehr günstig produziert. Die
Endlagerungskosten sind dabei allerdings nicht berücksichtigt.
Die Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) im französischen La Hague und im
britischen Sellafield arbeiten den Atommüll auf. Dabei wird Plutonium aus
verbrauchten Brennelementen abgetrennt. Das Atommüllvolumen vergrößert sich
durch diese Verfahren um das bis zu Zwanzigfache. Die dabei entstehenden
radioaktiven Abwässer werden seit Jahrzehnten in die Nordsee und den Atlantik
gepumpt. Menschen, die im Umkreis dieser WAAs leben, weisen eine deutlich höhere
Leukämierate als der Landesdurchschnitt auf, Lebewesen an Land und zu Wasser
werden radioaktiv verseucht. Der zurückbleibende hochradioaktive Abfall wird
nach Deutschland in das Zwischenlager Gorleben zurücktransportiert, ein absolut
sicheres Endlager gibt es nicht.
(Quelle: Greenpeace e.V., Stand: August 1998)
Die
neue deutsche Bundesregierung (SPD-GRÜNE) preschte mit dem Vorhaben, die
Erzeugung von Atomenergie innerhalb kürzester Zeit auf Null zu setzen etwas zu
weit vor. Es musste jedoch bald nachgebessert und durch einen langfristigen
Stufenplan ersetzt werden. Durch die Proteste der starken Atomlobby ist jedoch
auch dieses Vorhaben weiterhin nur schwer realisierbar.
„Für den Ausstieg aus der Kernenergie ist nicht die
Koalitionsvereinbarung entscheidend, sondern das Verfassungs- und Europarecht.
Insoweit stehen dem von der Bundesregierung geplanten Ausstieg aus der
Kernenergie kaum überwindbare verfassungsrechtliche und europarechtliche
Hindernisse entgegen. Das ist das Ergebnis eines Rechtsgutachtens von Prof. Dr.
Dr. Di Fabio, Universität München, im Auftrag der Kernkraftwerksbetreiber,
meldet die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), Frankfurt am
Main.“
(Quelle: Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke)
Photovoltaische Anwendungen
Neben der zunehmenden thermischen
Nutzung der Sonnenenergie finden sich in Österreich auch erste Beispiele für
photovoltaische Anwendungen. Mit Ende des Jahres 1996 waren Anlagen mit einer
Leistung von insgesamt 1.739 kW in Betrieb. Davon entfallen rund 51 % auf
netzgekoppelte Anlagen und rund 26 % auf autark betriebene Anlagen
(„Inselbetrieb“). Die restlichen rund 23 % verteilen sich auf diverse
Kleingeräte. Geht man von einem jährlichen Stromertrag von 700 kWh pro
installierter Leistung von 1 kW aus (Mittelwert zwischen autarken und
netzgekoppelten Anlagen), dann beträgt der derzeitige Beitrag der Photovoltaik
zur Stromaufbringung in Österreich etwa 1.200 MWh/Jahr.
Aufgliederung des Stromverbrauches
Die nachfolgende Grafik zeigt wie der Strom in Österreich verteilt wird:
(Quelle: Bundeslastenverteiler Wien) |
Man sieht, dass beinahe die Hälfte des verbrauchten Stromes an die Tarifabnehmer, also die Privathaushalte geht. Gut ein Viertel verbraucht die Industrie und 11,3% gehen an öffentliche Anlagen. 2,8% verbraucht noch der Verkehr, aber ohne ÖBB, die ein eigenes Stromnetz mit eigenen Kraftwerken besitzt. Die restlichen über 11% werden im Eigenbedarf verbraucht, bzw. gehen verloren.
Stromgesellschaften in Österreich
Traditioneller Weise gliedern sich die österreichischen
Stromgesellschaften wie im Folgenden dargestellt. Allerdings ist zur Zeit ein
großer Umbruch im Gange. Wechselseitige Zusammenschlüsse, Beteiligungen
aus dem Ausland und eine Neugliederung in vertikaler Richtung (Produktion -
Leitung - Verkauf) werden binnen Kürze diese „Stromlandschaft“ neu
gestalten.
(Quelle: EnergieAG Oberösterreich) |
Überregionale
Aufgaben:
Verbundsgesellschaft
(Österreichische Elektrizitätswirtschaft-AG)
Sondergesellschaften
... errichten und betreiben Großkraftwerke für die überregionale
Versorgung:
DKJ Donaukraftwerk Jochenstein AG
DONAUKRAFT Österreichische Donaukraftwerke AG
ENNSKRAFT Ennskraftwerke AG
OKG Osttiroler Kraftwerke AG
ÖBK Österreichisch-Bayrische Kraftwerke AG
ÖDK Österreichische Draukraftwerke AG
TKW Tauernkraftwerke AG
VIW Vorarlberger Illwerke AG
VKG Verbundkraft- Elektrizitätswerke GmbH
Regionale Aufgaben
Landesgesellschaften
... obliegt
die Allgemeinversorgung mit elektrischer Energie in den einzelnen Bundesländern
und die Verbundwirtschaft im Landesgebiet:
BEWAG
Burgenländische Elektrizitätswirtschafts- AG
EVN Energie- Versorgung- Niederösterreich
AG
KELAG Kärntner Elektrizitäts AG
ENERGIEAG Oberösterreich (ehemals
OKA Oberösterreichische Kraftwerke AG)
SAFE Salzburger AG für
Energiewirtschaft
STEWEAG Steirische Wasserkraft- und
Elektrizitäts AG
TIWAG Tiroler Wasserkraftwerke AG
VKW Vorarlberger Kraftwerke AG
WStW-EW Wiener Stadtwerke, Elektrizitätswerke
Landeshauptstädtische
Unternehmungen
Die
Landeshauptstädte Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg haben ihre
Stromerzeugungs- und Verteilanlagen an eigene Versorgungsunternehmen übertragen,
die das Stadtgebiet und bestimmte benachbarte Gemeinden mit Strom versorgen.
Sonstige
Elektrizitätswerke
Weiters gibt es noch viele kommunale und private E-Werke
mit eigenen kleinen Versorgungsgebieten, sowie die ÖBB und verschiedene
industrielle Betriebe, die Strom vorwiegend für den Eigenbedarf produzieren.
Stromimport/-export
Die Stromerzeugung Österreichs beruht zu ca. 70% auf
Wasserkraft und zu 30% auf Wärmekraft. Bei der Betrachtung der
Stromverbrauchs-Jahresübersicht gibt sich folgendes Bild:
Das österreichische Stromnetz ist ein Bestandteil des europäischen Verbundnetzes.
Es können, durch Verträge mit den Nachbarstaaten abgesichert, sowohl saisonbedingte Überschüsse exportiert, als auch bei Strommangel Importe getätigt werden. Jahrzehntelang konnte im Sommer Strom durch die Auslastung vorhandener Wasserkraftwerke exportiert werden.Im Jahr 1991 musste erstmals mehr Strom aus dem Ausland importiert werden, als in diesem Jahr exportiert werden konnte!
Jahr | Export | Import |
1984 | 6.720 | 5.344 |
1985 | 7.689 | 5.973 |
1986 | 7.326 | 5.921 |
1987 | 9.507 | 3.919 |
1988 | 8.223 | 5.493 |
1989 | 8.191 | 5.836 |
1990 | 7.246 | 6.742 |
1991 | 7.648 | 8.415 |
1992 | 8.534 | 9.107 |
1993 | 8.732 | 8.004 |
Angaben in GWh |
Den Bau einiger österreichischer Kraftwerksanlagen haben
deutsche Versorgungsunternehmen mitfinanziert. Die Rückzahlung erfolgt in Form
von Stromlieferung.
Nach Ablauf dieser Lieferverträge steht die volle Kraftwerksleistung wiederum
zur Deckung des Inlandsbedarfes zur Verfügung.
(Quelle: STEWEAG)
In
der Stromversorgung in Europa helfen die Unternehmen der Elektrizitätswirtschaft
einander durch Stromlieferungen aus.
Dazu haben sich die Staaten Europas zu verschiedenen Stromverbundnetzen
zusammengeschlossen. Dieser Verbundbetrieb ermöglicht eine wirtschaftliche
Arbeitsweise der eingesetzten Kraftwerkstypen.
Da wie bereits erwähnt in jedem
Stromnetz zu jedem Zeitpunkt genau die Menge Strom bereitgestellt werden muss,
die gerade entnommen wird, jedoch ständig Verbraucher zu- oder weggeschaltet
werden, muss die Differenz durch Regelung der Kraftwerksleistung ausgeglichen
werden, um die Netzfrequenz von 50 Hertz (Hz) aufrecht erhalten zu können,
damit es nicht zu einem totalen Ausfall in der Stromversorgung kommt.
Je mehr Kraftwerke nun in einem Netz zusammenarbeiten, desto leichter ist diese
Regelung möglich.
Ein Verbundbetrieb erhöht somit die Zuverlässigkeit der Stromversorgung und optimiert die Erzeugungskosten durch
größere Reserve bei Kraftwerksausfall oder unvorhergesehenem Bedarfsanstieg (z.B. Kältewelle)
Mehrfachanspeisung bei größerem Leitungsausfall
Stromtransit (viele Partner)
Stromaustausch (Sommerlieferung Winterbezug) zur Vermeidung eines unwirtschaftlichen Kraftwerkseinsatzes
Koordinierung der Revisionszeiten von Kraftwerken und Leitungen
Ausgleich von Lücken im Ausbauprogramm
In
Österreich erfolgt der Ausgleich zwischen Erzeugungs- und
Belastungsschwerpunkten durch das Verbundnetz, welches in das große europäisch
UCPTE-Netz eingebunden ist.
UCPTE (Union pour la Coordination de la Production
et du Transport de l'Electricité):
Union zur Koordinierung von Stromerzeugung und Stromtransport in den westeuropäischen
Ländern:
Das ist eine Vereinigung maßgeblicher Elektrizitäts- Versorgungsunternehmen
aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, den jugoslawischen
Nachfolgestaaten, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Portugal, der
Schweiz und Spanien.
Die UCPTE hat sich die Aufgabe gestellt, die Kraftwerke durch Stromaustausch
innerhalb des europäischen Verbundnetzes bestmöglich zu nutzen.
Weiter große Verbundnetze:
NORDEL (Union zur Koordinierung von
Stromerzeugung und Stromtransport in den nordischen Ländern):
ist das Verbundnetz der skandinavischen Staaten Dänemark, Finnland, Norwegen
und Schweden.
UK (United Kingdom):
Stromnetz in Großbritannien und Irland
CDO IPS (Union zur Koordinierung von Stromerzeugung und Stromverteilung
in den Reformländern):
ist das osteuropäische Verbundnetz. Es arbeitet nicht synchron mit dem
westeuropäischen.
Ein Stromaustausch mit diesen Ländern war lange Zeit nur dadurch möglich, dass
ein Kraftwerk direkt in das österreichische Verbundnetz einspeiste
(Richtungsbetrieb) oder ein abgetrenntes Netzteil in diesen Staaten aus dem österreichischen
Verbundnetz versorgt wurde (Inselbetrieb).
Mit der Errichtung einer Gleichstromkurzkupplung in Dürnrohr, der ersten Anlage
dieser Art in Mitteleuropa, können nun bis zu 550 Megawatt (MW) zwischen dem
ost- und westeuropäischen Verbundnetz ausgetauscht werden. Österreich wird
damit Stromdrehscheibe zwischen Ost und West.
Wie
und wo wird Strom transportiert?
|
(Quelle: Verbundgesellschaft) |
Diese Abbildung zeigt die Leitungen der
Verbundgesellschaft.
Sie sind vergleichsweise wie Autobahnen über Österreich verteilt und fungieren
als Hauptleitungen.
Mittels dieser Leitungen können auch etwaige Spitzen oder Tiefen in der
Stromproduktion ausgeglichen werden.
Österreichs größter Stromtransporteur
Die Verbund Austrian Power Grid (APG) ist
Österreichs größter Stromtransporteur. APG ist ein Tochterunternehmen der
Österreichischen Elektrizitätswirtschafts-AG (Verbund).
Das Ziel der Verbund Austrian Power Grid ist den
sicheren, preiswerten und umweltfreundlichen Transport der elektrischen Energie
zu gewährleisten.
Die Verbund Austrian Power Grid, mit Sitz der Unternehmensleitung in Wien, ist für
Planung, Bau und Instandhaltung des Hoch- und Höchstspannungsnetzes der
Verbund-Gruppe zuständig. Das Netz ist in vier Netzgruppen (Nord - Umspannwerk
Ernsthofen, Ost - Umspannwerk Wien Südost, Süd - Umspannwerk Obersielach und
West - Umspannwerk Tauern) aufgeteilt. Neun Zehntel der
in Österreich geleiteten Elektrizität laufen über das Höchstspannungsnetz
der APG und deren 43 Umspannwerke.
Die APG-Netztrasse ist 3.600 Kilometer lang und weist eine
Systemlänge von 6.800 Kilometern auf. Rund 500 Mitarbeiter sichern die
Stromversorgung Österreichs und den Transport von Elektrizität im
liberalisierten Markt. Die APG betreut auch 2,3 Mio. Quadratmeter an
Liegenschaften.
Zu
den Aufgaben der APG gehören die Betriebsführung
(dazu zählen Netzführung, Netzüberwachung, Netzregelung, Übertragsdienstleistungen,
Transite und Störungsmanagement) und die Instandhaltung
(dazu gehören Zustandsüberwachung, Revisionen, Störungsbehebung und
Risikomanagement).
Hochspannungs-Freileitungen | Über das Mittelspannungsnetz | Aus dem Niederspannungsnetz |
Kraftwerke sind meist weit entfernt von den
Verbrauchsschwerpunkten elektrischer Energie.
Für den Stromtransport ist daher ein dichtes Leitungsnetz auf mehreren
Spannungsebenen erforderlich. Je nach Übertragungsleistung und -entfernung wird
eine wirtschaftliche und technisch optimale Spannungsebene gewählt.
Der in den Kraftwerken mit einer Spannung von einigen tausend Volt (1000 Volt
(V) = 1
Kilovolt = 1 kV) erzeugte Strom wird in einem meist direkt beim Kraftwerk
gelegenen Umspannwerk auf eine sehr hohe Spannung transformiert.
Denn nur eine hohe Übertragungsspannung bei gleichbleibender Übertragungsleistung
gewährleistet geringe Übertragungsverluste.
Hochspannungs-Freileitungen
Dieser auf eine hohe Spannung (z.B. 110 oder 60 kV) transformierte Strom
wird über entsprechende Hochspannungsfreileitungen abtransportiert.
Eine Verkabelung solcher Leitungen ist nicht nur mit technischen Problemen
verbunden, sondern würde auch um ein Mehrfaches teurer sein.
Über
das Mittelspannungsnetz
Über das Mittelspannungsnetz (30/20/10 kV) wird der Strom von Ort zu Ort
verteilt. Auch Fabriksanlagen der Industrie werden direkt aus dem
Mittelspannungsnetz beliefert.
Die Transformation von der Hochspannungs- auf die Mittelspannungsebene erfolgt
in Umspannwerken.
Aus
dem Niederspannungsnetz
Aus
dem Niederspannungsnetz (derzeit noch 380 und 220 Volt, ab 1996 400 und 230 Volt
) werden die übrigen Verbraucher (Haushalt, Landwirtschaft, Gewerbe) versorgt.
Die Transformation von der Mittelspannungs- auf die Niederspannungsebene erfolgt
in Trafostationen, die vor allem in Städten sehr zahlreich sind, da Strom auf
dieser Spannungsebene ohne größere Spannungsabfälle nur einige hundert Meter
weit transportiert werden kann.
Der österreichweite Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch und der
Stromaustausch mit dem Ausland erfolgen über das Verbund- Hochspannungsnetz,
das mit 220 und 380 kV betrieben wird (siehe Abbildung oben).
Die ÖBB hat für den zum Betrieb der Züge verwendeten Strom ein eigenes Netz
auf der Frequenz von 16 2/3 Hz aufgebaut und bezieht nur einen geringen Teil
ihres Bedarfs aus dem öffentlichen Netz.
(Volks)Wirtschaftliche Bedeutung von Strom
Die Liberalisierung des österreichischen Strommarktes
bedeutet für die österreichischen Energieversorger eine drastische Veränderung
im Wettbewerb.
Bislang nahezu in einem geschützten Bereich tätig, sehen sich die österreichischen
Energieversorger nun plötzlich im Kampf mit Stromgiganten wie beispielsweise
den benachbarten Bayernwerken.
Die Liberalisierung hat gleich als erste Konsequenz eine drastische Senkung der
der Tarife für Firmen(groß)kunden mit sich gebracht. Nicht zuletzt auch auf
politischen Druck profitieren mittlerweile auch schon die Privathaushalte, die
zur Zeit ihren Stromlieferanten noch nicht frei wählen dürfen.
Diese Wogen auf dem Strommarkt bringen allerdings nicht nur Vorteile mit sich.
Zwar profitieren sehr viele Stromabnehmer vom entstandenen Preiskampf und
entlasten ihr Budget. Die Stromlieferanten allerdings sind gezwungen sich neu zu
strukturieren und zu organisieren. Das heißt, dass auch jeder Arbeitsplatz neu
überdacht werden muss und Einsparungen notwendig sind.
Regional große Unternehmen, wie etwa in Oberösterreich die ENERGIEAG
sind im internationalen Vergleich viel zu klein, um langfristig wettbewerbsfähig
zu bleiben. Um in dem neuen geöffneten Strommarkt überhaupt gegen die ausländischen
Riesen mithalten zu können, ist es notwendig innerhalb Österreichs enger
zusammenzuarbeiten und alle möglichen Synergien zu nützen.
Ein Schritt in diese Richtung ist bereits gemacht
Am 5.10.1999 wurden die Weichen für eine große österreichische Stromlösung gestellt. Verbund, Energie Oberösterreich und Energie Steiermark haben ein Grundsatzübereinkommen für die rasche Realisierung der "Energie Austria" unterzeichnet.
Die österreichische Stromlösung bedeutet:
ein international agierender Stromkonzern mit starker regionaler Verankerung. Für
dieses Ziel haben die drei Partner Verbund, EAG und EStAG einen Namen kreiert:
,,Energie Austria". In dieser neuen Gesellschaft wollen sie ihre operativen
Geschäftsfelder im Strombereich zusammenzulegen.
Die angestrebte Fusion von Produktion, Netz, Handel und Vertrieb geht über eine
lose Kooperation weit hinaus. Als sauberster Großerzeuger der Europäischen
Union setzt die „Energie Austria" Maßstäbe im Bereich der
Umweltstandards. Knapp 90 % der Stromproduktion werden aus erneuerbarer
Wasserkraft kommen.
Die Partner haben sich für die Umsetzung ihres Projektes einen knappen
Zeitrahmen gesetzt: Sie soll im ersten Halbjahr 2000 abgeschlossen sein. Der
kurzfristige Realisierungszeitrahmen ist ein Gebot der Stunde. Die Öffnung des
Strommarktes und die rasanten Marktveränderungen erfordern größere
Unternehmenseinheiten.
Die Bildung eines gemeinsamen Unternehmens unter Wahrung der regionalen Stärken
der Partner wird die Position am liberalisierten Markt verbessern, die
Unternehmenswerte erhöhen und beträchtliche Synergien mit sich bringen.
Insgesamt werden die Einsparungsmöglichkeiten mit jährlich mindestens 3 Mrd.
ATS (218 Mio. EUR) beziffert.
Mit
einem Stromabsatz von 41.000 GWh, etwa vier Fünftel des österreichischen
Bedarfes, schafft das gemeinsame Unternehmen „Energie Austria" die
kritische Masse, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich aufzutreten.
Steweag-Energie
Steiermark: www.steweag.com
E.V.A.-Energieverwertungsagentur: www.eva.wsr.ac.at
V.E.Ö.-Verband der Elektrizitätswerke Österreichs: www.veoe.at
ENERGIEAG Oberösterreich: www.Energieag.at
Vorarlberger Kraftwerke AG. www.strom.at
Energiedienst GmbH: www.kwl.de
Greenpeace Deutschland: www.atomenergie.de
Verbundgesellschaft: www.verbund.at
VDEW-Vereinigung deutscher Elektrizitätswerke: www.strom.de
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Anregungen, Tipps, Wünsche an zip@.padl.ac.at |