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Die Sonnenenergie | Gezeitenenergie |
Umweltbelastungen durch Sonnenenergie | Literatur |
Adressen für weitere Informationen |
Einleitung | Solarthermik | Photovoltaik |
Einleitung
Die Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle. An ihrer Oberfläche
herrscht eine Temperatur von etwa
6000 °C. Von ihr gelangen große Mengen von Energie in Form von Sonnenstrahlung
zur Erde. Einige Beispiele, die das Ausmaß dieser Energiemenge
veranschaulichen:
Die Nutzungspotentiale dieses besonders umweltfreundlichen Energieträgers
sind also sehr groß. Schon die Römer wussten die Sonnenenergie zum Beheizen
ihrer Häuser zu verwenden und im 19. Jahrhundert hatten schon viele Privathäuser
Solaranlagen zur Warmwasserbereitung. Doch als zu Beginn des 20. Jahrhunderts
der Preis für fossile Brennstoffe stark sank, war Sonnenenergie kein Thema
mehr. Da diese Brennstoffe aber nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, kehrt
man heute wieder verstärkt zu erneuerbaren, unerschöpflichen und
umweltfreundlicheren Energiequellen zurück.
In Österreich stammen 22 % der Energieerzeugung und etwa 80 % der
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern. Österreich ist damit weit an
der Spitze aller europäischen Länder, in denen der Durchschnitt bei der
Energieerzeugung aus erneuerbarer Energie bei zirka 3 % liegt. Wir haben deshalb
auch im internationalen Vergleich eine sehr niedrige CO2-Emission pro
Kopf der Bevölkerung.
Sonnenenergie kann direkt in den in dieser Arbeit beschriebenen Arten genutzt
werden oder indirekt – durch Windenergie, Wasserkraft, Wärmepumpen,..., denn
die Voraussetzungen für diese Energiequellen werden von der Sonne geschaffen.
Alle diese Nutzungsmöglichkeiten zählen zu den "erneuerbaren
Energiequellen", die sich im Kreislauf der Natur immer wieder neu bilden
und der Menschheit praktisch unendlich lange und in ausreichendem Maße zur Verfügung
stehen.
Das größte Problem der Nutzung der Sonnenenergie ist ihre Zeit- und Ortsabhängigkeit,
wodurch sich die Notwendigkeit von Energiespeicherung und Energietransport
ergibt, sowie die zeitliche und geographische Ungleichmäßigkeit der
Sonnenstrahlung, die damit in engem Zusammenhang steht.
Zur geographisch ungleichmäßigen Verteilung der Sonnenstrahlung sei angemerkt,
dass oft gerade ärmere Länder, deren Energiebedarf wesentlich geringer ist, in
den Gebieten intensiver Sonnenstrahlung liegen. Sie können diese aber auf Grund
des fehlenden technischen Know-hows und der fehlenden Wirtschaftskraft kaum
nutzen. Länderübergreifende Kooperationen (z.B. Westeuropa – Nordafrika) könnten
eine Lösung dieses Problems darstellen, wobei immer noch die Frage des
Transports gewonnener Energie unbeantwortet bleibt.
Begriff:
Direkte und diffuse Strahlung
Die
Sonnenstrahlung kann in direkte und diffuse Strahlung unterteilt werden. Direkt
Strahlung kommt (ohne Richtungsänderung) direkt von der Sonne, während diffuse
Strahlung beim Durchdringen der Atmosphäre gestreut wird und daher keinen
bestimmte Strahlungsrichtung hat, sondern aus allen Richtungen des Raumes kommen
kann. In technischer Hinsicht besteht der Unterschied darin, dass nur direkte
Strahlung konzentriert werden kann. Diffuse und direkte Strahlung zusammen
ergeben die Globalstrahlung.
Aktive
und passive Nutzung der Sonnenergie
Die Sonnenenergie kann aktiv und auch passiv genutzt werden. Die aktive
Nutzung wird im Anschluss genauer beschrieben. Bei der passiven Nutzung handelt
es sich vor allem um architektonische Maßnahmen, z.B. gute Wärmedämmung, große
Fenster an der Südseite, verglaste Räume und Wintergärten, die direkt von der
Sonne erhitzt werden (Treibhauseffekt) – die Wärme wird dann von Wänden und
Boden gespeichert; gute Standortwahl beim Hausbau (Berücksichtigung der
Sonneneinstrahlung bei der Planung) etc.
Sonnenenergie
kann auf zwei sehr unterschiedliche Arten aktiv genutzt werden. Sonnenlicht kann
in Wärme umgewandelt werden, diesen Prozess nennt man Solarthermik. Es kann
aber auch mit Hilfe von Solarzellen direkt in elektrische Energie umgewandelt
werden, diesen Prozess bezeichnet man dann als Photovoltaik.
Solarthermik
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Solarthermik
– also der Umwandlung von Sonnenstrahlung in Wärme - den Hoch- und den
Niedrigtemperaturbereich, wobei sich diese im Wesentlichen in der Art der
Kollektoren unterscheiden.
Im Grunde funktioniert die Solarthermik ähnlich wie die Erwärmung der
Erde. Nur in folgenden Punkten gibt es Unterschiede: Anstatt der Erdoberfläche
gibt es hier die dunkle Absorberplatte und anstatt der Lufthülle eine
Glasscheibe. Dieses Gesamtsystem nennt man Kollektor, das Herzstück einer
Solaranlage.
Hauptbestandteile einer Solaranlage sind die Solarkollektoren (Flachkollektoren
oder konzentrierende Kollektoren), der Wärmeträger und der Wärmespeicher.
Im Kollektor wird die Sonnenstrahlung gesammelt, dabei können im Inneren des
Kollektors Temperaturen von 120 – 200°C erreicht und in Wärme umgewandelt
werden, welche dann vom Wärmeträger zu den Verbrauchern transportiert wird.
Mit Hilfe des Wärmespeichers werden Zeiten geringer oder ohne Sonnenstrahlung
überbrückt
Bestandteile einer Solaranlage | Anwendungsmöglichkeiten | Wirtschaftlichkeit |
Bestandteile einer Solaranlage
Im Grunde funktioniert die Solarthermik ähnlich wie die Erwärmung der
Erde. Nur in folgenden Punkten gibt es Unterschiede: Anstatt der Erdoberfläche
gibt es hier die dunkle Absorberplatte und anstatt der Lufthülle eine
Glasscheibe. Dieses Gesamtsystem nennt man Kollektor, das Herzstück einer
Solaranlage.
Hauptbestandteile einer Solaranlage sind die Solarkollektoren (Flachkollektoren
oder konzentrierende Kollektoren), der Wärmeträger und der Wärmespeicher.
Im Kollektor wird die Sonnenstrahlung gesammelt, dabei können im Inneren des
Kollektors Temperaturen von 120 – 200°C erreicht und in Wärme umgewandelt
werden, welche dann vom Wärmeträger zu den Verbrauchern transportiert wird.
Mit Hilfe des Wärmespeichers werden Zeiten geringer oder ohne Sonnenstrahlung
überbrückt.
Der Kollektor | Der Wärmeträger | Der Wärmespeicher |
Der Kollektor
Der einfachste Kollektor ist ein schwarzer Behälter oder ein
Gartenschlauch, der mit Wasser gefüllt ist. Dunkle Materialien erwärmen sich
stärker, da sie dementsprechend mehr Sonnenlicht in sich aufnehmen, weiße Fläche
reflektieren fast das ganze Sonnenlicht.
In den Solarkollektoren befindet sich daher eine dunkle Absorberplatte, die
Licht in Wärme umwandelt, welche durch den Wärmeträger dann zum Verbraucher
geleitet wird.
Für die Umwandlung von Sonnenstrahlung in Niedertemperaturwärme werden meist
Flachkollektoren (auch Niedertemperaturkollektoren) verwendet. Diese sind nur für
Temperaturen unter 100°C geeignet, die erreichbaren Temperaturen sind je nach
Bauart und Betriebsweise verschieden.
Der Wirkungsgrad eines Flachkollektors ist bei niedrigen Betriebstemperaturen
relativ gut. In gemäßigten Breiten werden aber trotz allem nur
Systemwirkungsgrade von etwa 25% erreicht, da die Energieverluste relativ groß
sind.
Ideal wäre eine ständige Anpassung des Kollektors an den Sonnenstand, sodass
die Sonnenstrahlen immer senkrecht auf die Oberfläche treffen – so ist eine
optimale Nutzung möglich. Aufgrund der hohen Kosten einer ständigen Anpassung
wird bei den meisten Anlagen als Kompromiss-Lösung eine Ausrichtung nach Süden
gewählt. Bei der Montage des Kollektors sollte darauf geachtet werden, dass die
größte Wirkung erzielt werden kann, wenn die Sonnenstrahlen im rechten Winkel
auf den Kollektor auftreffen. Um ein gutes Jahresergebnis zu erzielen, ist es
daher sinnvoll, die Kollektoren auf den Sonnenstand der Übergangszeit
auszurichten (40 bis 60° Neigung).
Für höhere Temperaturen sind Konzentratoren (Spiegel, Linsen) notwendig, die
die Strahlungsintensität auf die Absorberfläche erhöhen (daher:
konzentrierende Kollektoren oder Hochtemperaturkollektoren). Das reflektierende
Material der Konzentratoren lenkt direkte Sonnenstrahlung auf eine relativ
kleine Empfängerfläche. Die diffuse Strahlung kann in diesem Fall nicht
genutzt werden. Die Konzentratoren müssen mit dem Sonnenstand mitgeführt
werden, damit die Strahlen immer auf die Fläche gelenkt werden können. Mit
diesen Kollektoren können Temperaturen deutlich über 100°C gewonnen werden:
mind. 250-550°C bereits bei niedrigen Konzentrationsgraden., bis zu 4000°C bei
hohen Konzentrationsgraden.
Bei hohen Konzentrationsgraden werden bis 4000°C erreicht, wie z.B. im
Sonnenofen von Odeillo, Frankreich. Die Sonnenstrahlen werden in diesem Fall,
wie auf der Skizze zu sehen, sogar zwei Mal konzentriert, zuerst werden sie von
den Spiegeln am Hang auf den Parabolspiegel gelenkt und von dort dann auf den
Brennpunkt (4) konzentriert. Die enorme Hitze dient in diesem Fall zum
Einschmelzen von Metallen zu Forschungszwecken.
Der
Wärmeträger
Der Wärmeträger transportiert die im Kollektor absorbierte Wärme
direkt zum Verbraucher oder indirekt vorerst in einen Wärmespeicher. Geeignete
Wärmeträger sind verschiedene Flüssigkeiten und Gase, wobei bis 100°C meist
Wasser verwendet wird, das mit Frostschutz-mittel und anderen Zusätzen versetzt
wird. Diese Zusätze stören nicht, da im Zweikreissystem das Wärmeträger-Wasser
und das Brauchwasser vollkommen getrennt sind. Bei konzentrierenden Kollektoren
wird häufig Öl verwendet.
Der
Wärmespeicher
Da die Sonnenenergie eine stark zeitabhängige (Witterung und
Jahreszeiten) Energiequelle ist und oft nicht mit den Zeiten des Bedarfs
zusammenfällt, sind Speichermöglichkeiten unbedingt notwendig.
Die Wärmespeicherung kann durch sensible Wärmespeicher (Temperaturerhöhung
eines flüssigen oder festen Stoffes), durch latente Wärmespeicher (der Stoff
ändert seinen Zustand: Schmelzen bzw. Erstarren, Verdampfen bzw. Kondensieren,
Sublimieren od. Kristallisieren - aus praktischen Gründen, der Frage der Größe
des Behälters, kommt wegen der geringsten Volumensveränderung hauptsächlich
die Umwandlung fest-flüssig in Frage.) oder durch
Heterogen-Verdampfungsspeicher (als chemisch gebundene Energie) erfolgen. Bei
Warmwasser und Raumheizung haben sich hauptsächlich sensible Wärmespeicher als
zweckmäßig erwiesen. Speicher und Kollektor müssen gut miteinander abgestimmt
werden, dabei müssen Witterungsverhältnisse und Verbrauchergewohnheiten berücksichtigt
werden.
Grundsätzlich ist es möglich, Wasser mit 80°C bei entsprechender Wärmedämmung
6-7 Monate zu speichern (Temperaturabnahme etwa 2°C), allerdings sind solche Lösungen
noch nicht wirtschaftlich realisierbar.
Anwendungsmöglichkeiten
Niedertemperaturwärme kann zur Schwimmbadheizung, zur
Warmwasserbereitung, zur Heizung, für Kühlanlagen, in Sonnenöfen und sogar in
Anlagen zur Trinkwassererzeugung und Salzgewinnung angewendet werden.
Typische Anwendung in Privathaushalten
Eine Schwimmbadheizung ist auch für Privathaushalte relativ leicht
wirtschaftlich realisierbar. Doch auch viele öffentliche Bäder werden auf
diese Weise geheizt. Das Wasserbecken selbst dient als Wärmespeicher, dem die
Solarwärme zugeführt wird. Eine Kollektorfläche in der Größe von etwa 50%
der Wasseroberfläche reicht aus, um die Temperatur (gegenüber der Umgebung) um
einige Grad zu erhöhen.
Im Bereich der Warmwasserbereitung ist unbedingt eine Speichermöglichkeit (in
Form eines Boilers) notwendig, da Warmwasser nicht nur während des
Sonnenscheins zur Verfügung stehen soll.
Eine Anlage zur Warmwasserbereitung benötigt daher einen Warmwasserspeicher mit
einem eingebauten Wärmetauscher, der im Zweikreissystem das Brauchwasser erwärmt.
Der Vorteil dieses Zweikreissystems ist, dass so die Verwendung von Spezialflüssigkeiten
im Kollektorkreis möglich ist.
Die Raumheizung mit
Hilfe von Sonnenenergie ist wirtschaftlich besonders interessant, da der Wärmebedarf
hier sehr groß ist. Alleine durch solargerechte Architektur (Isolierverglasung
bei Fenstern, Ausrichtung nach Süden, geeignete Baumasse, die Wärme speichert,
gute Wärmedämmung) lässt sich der Energiebedarf in diesem Bereich schon um
50% senken. Zweckmäßigerweise werden auch hier meist Niedertemperaturanlagen
(diese haben einen umso höheren Wirkungsgrad, je niedriger die
Arbeitstemperatur ist).
Das größte Problem bei der Raumheizung ist die Tatsache, dass Angebot und
Nutzung zeitlich ziemlich auseinander liegen und daher eine Langzeitspeicherung
notwendig ist, wenn man nur mit Sonnenenergie auskommen möchte. Die Wärme wird
vor allem während der Sommermonate produziert, und vor allem während der
Wintermonate verbraucht. In die Monate November-Februar fallen 60% des Raumwärmebedarfs,
aber nur 12 % des jährlichen Sonnenenergieangebots. Für Langzeitspeicherung
gibt es aber noch keine wirtschaftliche Lösung.
Anwendung im öffentlichen Bereich
Das Kühlen (Klimatisieren) mit Sonnenenergie hat vor allem in Ländern
mit hoher Sonneneinstrahlung große Bedeutung (z.B. USA). Der Vorteil hierbei
ist, dass das Angebot an Sonnenenergie und Nachfrage zeitlich zusammen fallen.
Sonnenenergie wird, wie schon erwähnt, auch zur Trinkwassererzeugung (aus
verschmutztem oder Meerwasser) angewandt. Das Wasser wird dabei in flachen Behältern
mit einem Glasdach zum Verdunsten gebracht. Der Dunst (reines Wasser) sammelt
sich am Dach und rinnt von dort in Sammelbehälter, Schmutz und Salz bleiben im
Behälter zurück. Vor allem in Gebieten mit Meerwasser, aber ohne Trinkwasser
wird diese Technik sehr häufig genutzt. Als Nebenprodukt entsteht dabei Sole
(mit Salz angereichertes Wasser), die zur Salzgewinnung benötigt wird.
Solarthermische
Kraftwerke
Durch solarthermische Kraftwerke kann solarthermisch erzeugte Wärme
auch zur Stromerzeugung genutzt werden. Allerdings werden für Sonnenkraftwerke
mit einer Leistung von 1000 MW je nach Klima zwischen 20 und 50 km² Fläche benötigt.
Die Umwandlung in elektrische Energie erfolgt wie bei konventionellen Wärmekraftwerken.
In diesem Bereich werden hauptsächlich konzentrierende Kollektoren verwendet,
weil sich nur so der Gesamtwirkungsgrad wesentlich steigern lässt. Grundsätzlich
könnten zur Stromerzeugung beide Kollektortypen verwendet werden.
Bei solarthermischen Kraftwerken unterscheidet man folgende zwei Konzepte: das
Solar-Turm- und das Solar-Farmkonzept.
Beim Solar-Turmkonzept lenkt ein Spiegelfeld (bestehend aus fast 2000
Spiegelsegmenten, die dem Sonnenstand angepasst werden können) die
Sonnenstrahlung auf einen zentralen Strahlungsempfänger (auf einem Turm). In
diesem Turm wird die Wärme in Strom umgewandelt.
Der Flächenbedarf eines solchen Sonnenkraftwerks beträgt etwa 300 x 300m,
wobei das Spiegelfeld den Großteil der Fläche einnimmt. Es können während
2000 Betriebsstunden etwa 500 kW erzeugt werden.
Das Solar-Farmkonzept besteht aus vielen linear angeordneten Parabolkollektoren,
in deren Brennlinie sich eine Absorberröhre befindet, durch die die Wärme
abgeführt wird. Die Kollektoren werden ständig dem Sonnenstand angepasst. Die
gesamte Kollektorfläche ist ca. 5300 m² groß (benötigte Bodenfläche 250 x
300m), ihre elektrische Nettoleistung beträgt 500 kWh.
Generell haben bei
Sonnenkraftwerken die Investitionskosten einen Anteil von 90%, nur 10% sind
Betriebskosten. (Bei Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden,
ist dieses Verhältnis genau umgekehrt.)
Wirtschaftlichkeit
Lange wurden Solaranlagen als Unabhängigkeitsutopien angesehen. Viele
Hauseigentümer dachte, die Kosten und der „ohnehin ständige Regen“ würde
auf jeden Fall gegen eine Investition in eine Solaranlage sprechen. Derartige
Ansichten sind allerdings längst überholt. Heute werden die verschieden
Methoden, Sonnenenergie zu nutzen, viel mehr als ausgereifte und immer billiger
werdende Energiekonzepte verstanden.
Dies beweist auch die verstärkte Nutzung der Sonnenenergie durch Solaranlagen.
Die in Österreich jährlich installierte Kollektorfläche betrug im Jahr 1985
rund 33.000 m². Zehn Jahre später hat sich diese Zahl fast versiebenfacht.
Die Preise für Solaranlagen sinken tatsächlich permanent. So waren Kollektoren
(für Heizung und Warmwasseraufbereitung) 1996 um 25% billiger als im Jahr
davor. Die Preise für Photovoltaik-Kollektoren sanken um beinahe 50%. Außerdem
gibt es für Solaranlagen zahlreiche, spezielle Förderungen durch Länder
und Gemeinden, die bis zu 30% der Anschaffungskosten abdecken. Im Jahre 1996
wurden rund 1,8 % der gesamten Umweltförderung in Österreich für Solaranlagen
aufgewendet.
Der
Preis einer fertigen Solaranlage zur Warmwassergewinnung für einen
Vier-Personen-Haushalt liegt heute bei rund ATS 40.000 – 60.0000 ohne Förderungen.
Bei Solaranlagen mit teilsolarer Raumheizung muss man mit Systemkosten
zwischen ATS 7.000 und 10.000 pro m2 Kollektorfläche rechnen, doch
kann man somit in der Übergangszeit fast kostenlos, und vor allem
umweltfreundlich und CO2-neutral heizen.
Folgende Faktoren werden herangezogen, um die Wirtschaftlichkeit einer
Solaranlage (ebenso aber auch einer Photovoltaikanlage) zu beurteilen:
Photovoltaik
Der photovoltaische Effekt wurde zwar schon 1839 vom Physiker Edmonde
Alexandre Becquerel entdeckt, wurde aber erst 1958 in der Raumfahrt erstmals
technisch genutzt. Zuvor machte man sich diesen Effekt (zwei in Säure getauchte
Metallplatten erzeugen mehr Energie, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt sind)
nur in der Fotografie zur Belichtungsmessung zunutze.
Die Solarzelle | Anwendungsgebiete | Wirtschaftlichkeit | Marktentwicklung |
Die Solarzelle
Die Solarzelle stellt das Grundelement einer Photovoltaikanlage dar.
Grundsätzlich gibt es mono- und polykristalline Siliziumzellen und Dünnschichtzellen,
die nur mehr ein Hunderstel so dick sind wie die kristallinen Zellen.
Silizium wird aus Quarzsand gewonnen und ist das zweihäufigste Element der
Erdkruste, die Vorräte sind unerschöpflich. Siliziumzellen arbeiten am
besten bei niedrigen Temperaturen. Bei stärkerer Materialerwärmung beginnt
ihre Leistung zu sinken, daher werden manche Module gekühlt.
Die drei gängigsten Typen von Solarzellen sind:
Monokristalline Siliziumzellen:
Diese sind am aufwendigsten in der Herstellung (Kosten und Energie), haben aber
den höchsten Wirkungsgrad von 12-18% (d.h. es werden 12-18% der eingestrahlten
Energie in Strom umgewandelt, auf der Erdoberfläche können max. 35%
Wirkungsgrad erreicht werden) und werden daher auch am häufigsten eingesetzt.
Polykristalline Siliziumzellen:
für deren Herstellung werden billigere und weniger energieaufwendige Verfahren
benutzt. Sie erreichen einen Wirkungsgrad von ca. 11 – 14 %.
Amorphe Zellen (Dünnschichtzellen):
Sie sind am billigsten in der Produktion, allerdings sind sie den kristallinen
Zellen im Wirkungsgrad (nur 5-8%) noch unterlegen. Bei vielen Anwendungen kommt
es aber nicht auf höchste Effizienz an, sondern auf geringe Stromkosten pro
Watt. In diesen Bereichen haben sie aufgrund sinkender Produktionskosten gute
Zukunftsperspektiven. Sie werden vor allem für Taschenrechner und Armbanduhren
verwendet.
Auch die Produktion von Kupfer-Indium-Diselenid – Solarzellen und von
Cadmium-telluridzellen (hier sind zur Zeit zwei Fabriken mit jeweils 10 Megawatt
Jahreskapazität im Bau – in Kalifornien und in Deutschland) hat bereits
begonnen. Ihre Wirkungsgrade liegen bei bis zu 10%. Ihre Zukunftschancen sind
groß, ebenso die der Photo-elektrische Zellen. Forscher arbeiten auch schon an
mikrokristallinen und mikroamorphen Solarzellen.
Die Standardsolarzelle (aus monokristallinem Silizium) hat eine Leistung von 1
Watt, je nach benötigter Leistung wird die Zelle geteilt oder eine bestimmte
Anzahl an Zellen zusammengesetzt, Dünnschichtzellen können schon bei der
Produktion auf die benötigte Größe gebracht werden. Dadurch haben
Photovoltaiksysteme ein großes Leistungsspektrum (von Versorgung von
Taschenrechnern – wenige Milliwatt - zu Großkraftwerken mit einigen
Megawatt).
Durch internes
Verschalten mehrerer Solarzellen erhält man Module, welche wiederum zu einem
Generator zusammengeschaltet werden. Ob die Verschaltung der Module parallel
oder in Serie erfolgt, hängt von der Anwendung ab. Durch Parallelschaltung erhöht
sich der verfügbare Strom, durch Serienschaltung erhöht sich die verfügbare
Spannung.
Anwendungsgebiete
Das ursprüngliche Hauptanwendungsgebiet der Photovoltaik ist die
Raumfahrt. Sie ist der einzige Weg Wetter- und Nachrichtensatelliten und
Raumschiffe über längere Zeit mit Energie zu versorgen. In den letzten Jahren
entstanden aber auch immer mehr Anwendungsmöglichkeiten auf der Erde.
Inselanlagen | Netzgekoppelte Photovoltaikanlagen |
Inselanlagen
Bei terrestrischen Photovoltaikanlagen unterscheidet man grundsätzlich
netzgekoppelte Anlagen und Inselanlagen. Inselanlagen sind Photovoltaikanlagen,
die eine autonome Stromversorgung ohne öffentlichen Netzanschluss ermöglichen
(dezentrale Energieversorgung). Diese Anlagen kommen vor allem an entlegenen
Orten zum Einsatz, an denen keine wirtschaftlich zu rechtfertigende Anbindung an
das Netz eines Energieversorgers möglich ist (Berghütten, entlegene Gehöfte,
Wochenendhäuser, Telekommunikationsstationen, Notrufsäulen entlang der
Autobahnen...). Auch verschiedene Projekte wie z.B. Wasserpumpsysteme in
Spanien, Holland und Deutschland oder das höchste Observatorium der Welt auf
dem amerikanischen Mount Evans sind mit Photovoltaik-Inselanlagen ausgestattet.
Die elektrische Energie, die die Photovoltaikanlage produziert, wird in
Batterien gespeichert und entweder direkt daraus entnommen
(Gleichspannungs-Verbraucher) oder mittels eines Wechselrichters in 230V
Wechselspannung umgewandelt.
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Schema einer Inselanlage mit Wechselrichter (aus: Fronius Vertrieb GmbH & CoKG (1998)) |
Ein Beispiel für die Anwendung von
Photovoltaikanlagen stellt die Starkenberger Hütte in Tirol dar. Hier hat man
einen Photovoltaik-Generator mit 4,95 kW Spitzenleistung gemeinsam mit einem mit
Flüssiggas betriebenen Blockheizkraftwerk mit 14 kW Nennleistung installiert.
So wird die Hütte mit einem Minimum an Transportaufwand, Umweltbelastung und
Wartung unter allen Witterungsbedingungen zuverlässig mit Strom und Wärme
versorgt.
Der batterieunterstützte Inselbetrieb ist eine mögliche Anwendung,
doch auch der Markt für netzgekoppelte Anlagen wächst rasch.
Netzgekoppelte
Photovoltaikanlagen
Bei netzgekoppelten Photovoltaikanlagen wird der gewonnene solare
Gleichstrom über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und dann in
das Stromnetz des jeweiligen Energieversorgungsunternehmens eingespeist. Dafür
erhält man vom Energieversorger eine Einspeisevergütung für den nicht selbst
verbrauchten Strom. Die Netzkoppelung hat einleuchtende Vorteile:
Untertags, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist, erreicht auch der
Stromverbrauch seine Spitzen: Die Photovoltaikproduzenten speisen ihre Überschüsse
ins Netz. Während der Nacht, wenn genügend Strom im Netz fließt, holen sich
die Eigenerzeuger einen Teil ihrer Tageseinspeisung zurück.
Die
Betreiber der Leitungsnetze übernehmen infolge der Dezentralisierung der
Stromproduktion immer stärker die Aufgabe, verschiedene Energieerzeuger zu
koordinieren und auszugleichen.
Wirtschaftlichkeit
Die rasche Entwicklung dieser Technologie bewirkte
Kostensenkungen (bei gleichzeitiger Steigerung des Wirkungsgrades), die heute
das Argument, photovoltaische Energieerzeugung sei nicht wirtschaftlich,
erstmals in Frage stellen. Seit den Anfängen der Photovoltaik in den 60er
Jahren wurde sie von vielen als zwar elegante, aber unbedeutende Technik
eingestuft. Man meinte, sie könne nur in der Raumfahrt und in einigen Nischenmärkten
eine Rolle spielen. Doch diese Einstellung beginnt sich immer mehr zu ändern. Führende
Industrieländer setzen verstärkt auf Stromerzeugung durch Sonnenenergie und es
wird erstmals deutlich, dass diese in Zukunft eine ganz wesentliche Rolle
spielen könnte.
Gerade in den vergangenen Jahren entstanden viele neue, durchaus wirtschaftliche
Anwendungsmöglichkeiten. Nur im Vergleich mit konventionellen Kraftwerken sind
die Kosten noch ein starkes Argument.
Die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage ist umso größer, je kleiner
die Anlage ist. Die Faktoren, die herangezogen werden, um die Wirtschaftlichkeit
einer Photovoltaikanlage zu beurteilen, sind die gleichen, wie bei Solaranlagen
(siehe daher Seite 7).
Die Nennleistung einer Photovoltaikanlage in unseren Breiten liegt bei
etwa 100 W/m² - eine Photovoltaikanlage von 10 m² erreicht (bei einem Nennwert
von einem KW) eine Jahresleistung von rund 850 kWh, das sind 25% des
durchschnittlichen Jahresstromverbrauchs eines Haushalts. Um den Strombedarf
eines Durchschnittshaushalts (4000 kWh/Jahr) mittels Photovoltaik zu erzeugen,
benötigt man daher eine Anlage in der Größe von 40 m².
Die Kosten
einer Photovoltaikanlage betragen je nach Größe rund ATS 10.000 für ca. 1
Quadratmeter. Auch für die Anschaffung von Photovoltaikanlagen gibt es
zahlreiche Förderungen von Ländern und Gemeinden. Im Bundesland Wien zum
Beispiel gibt es eine Investitionsförderung von bis zu 50 %.
Die Energiebilanz der Herstellung
Lange dachte man, dass Photovoltaikanlagen eine schlechte
Energiebilanz aufwiesen, d.h. dass zu ihrer Erzeugung fast genauso viel Energie
benötigt werde, wie sie selbst danach bereitstellen. Um die Rolle der
Photovoltaik in der Weltenergieversorgung stärker auszubauen, ist ein möglichst kurzfristiges Energy-Pay-Back zu erreichen.
Die Generatoren müssen die
Energiemenge, die zu ihrer Herstellung eingesetzt wurde, durch
Solarenergieumwandlung möglichst schnell wieder hereinbringen.
Die Energy-Pay-Back-Time einer Photovoltaikanlage mit 3 KW Leistung beträgt
nur mehr 1,1 Jahre (bei Verwendung von amorphen Siliziumzellen). Die
Hersteller garantieren 10 Jahre Lebensdauer der Solarmodule, tatsächlich können
Photovoltaikanlagen aber durchaus Funktionszeiten von mehr als 20 Jahren
erreichen. Das heißt, dass diese Anlagen bei heutiger Technologie bereits 20
Mal so viel Strom gewinnen können, wie man zu ihrer Produktion benötigt.
Größere Rentabilität durch Massenfertigung
Der Solarstrom kostet noch ATS 7 bis 12 pro kWh. Man hält allerdings
eine Halbierung dieses Preises bis zum Jahr 2010 durchaus für möglich. (Ab
diesem Preis wird die Photovoltaik dann auch für die Deckung der Spitzenlast in
der Stromversorgung interessant.) Um diesen Preis zu reduzieren, müssen
Photovoltaikanlagen jedoch verstärkt in industrieller Massenfertigung
hergestellt werden. Schon im Jahre 2005 rechnen Wissenschaftler mit
Photovoltaik-Strompreisen um 2 Schilling
Marktentwicklung - Photovoltaik wird zur
Wachstumsindustrie
Um die
Marktentwicklung von Photovoltaikanlagen zu stimulieren werden (vor allem in
Deutschland) große Demonstrationsanlagen (mit Leistungen im Mega-Watt-Bereich)
installiert, deren Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird. Auch in Japan
will man aus diesem Grund etwa 70.000 Dächer mit Photovoltaikanlagen
ausstatten.
Die Europäische Union will bis zum Jahr 2010 eine Million
Miniphotovoltaikkraftwerke installieren. Die solare Stromkapazität soll damit
auf 3000 MW steigen.
In den USA rechnet man für 2010 mit 60 Mrd. Dollar Marktvolumen. Im Jahre 1997
ist die Produktion von Photovoltaikanlagen in den Vereinigten Staaten um 47%
gestiegen.
Die Zukunft der
Photovoltaik: Chancen und Möglichkeiten |
Gründe für die
wachsende Bedeutung der Photovoltaik |
Die Zukunft der Photovoltaik:
Chancen und Möglichkeiten
Es wurde errechnet, dass Photovoltaikanlagen mit einem Wirkungsgrad von
nur 10% in der Sahara-Wüste auf einer Fläche von 500.000 km² ausreichen würde,
um die gesamte Menschheit mit Sonnenenergie zu versorgen. Solarfachleute in den
USA haben berechnet, dass Photovoltaikanlagen auf einem Dreihundertstel der Fläche
der Vereinigten Staaten den gesamten Strombedarf der Nation liefern würden.
Eine große Herausforderungen stellen vor allem die über zwei Milliarden
Menschen dar, die noch immer ohne Elektrizität leben. Dies sind vor allem
Menschen in den Entwicklungsländern, aber auch eine Million EU-Bürger zählt
dazu. Ideal wäre es, diese gar nicht erst an große Stromnetze zu hängen,
sondern ihnen bei der Entwicklung unabhängiger solarer Stromversorgung (ergänzt
durch andere alternative Energieträger) behilflich zu sein. Beispiele,
wie die Elektrifizierung in Indien und Kuba oder Wasserpumpen in Mexiko und
Senegal, zeigen, wie die Elektrifizierung der dünnbesiedelten Gebiete der Erde
vorangehen kann.
Es geht dabei
in erster Linie um die elektrische Basisversorgung, die für TV, Licht, Kühlschrank
und ein weiteres Elektrogerät reicht. 1998 wurden weltweit bereits 200.000
solche Solar-Home-Systems installiert, die den Menschen auch neue Bildungs- und
Arbeitsmöglichkeiten bieten und damit zur Reduzierung der Landflucht beitragen.
Dass die Zukunftsperspektiven der
Photovoltaik vielversprechend sind, zeigt auch die Tatsache, dass der größte
Ölkonzern der Welt, die Shell-AG,
regenerative Energie zu seinem fünften Geschäftsfeld erhoben hat. Die Shell AG
rechnet damit, dass der Anteil der Solarenergie am gesamten Weltenergieverbrauch
im Jahr 2050 bei 10% liegen wird. Shell hält ein jährliches Wachstum von bis
zu 30% für realistisch.
Gründe für die wachsende Bedeutung der Photovoltaik
Umweltbelastungen durch
Sonnenenergie
Die Sonnenenergie ist die Energiequelle mit den geringsten
Umweltbelastungen. Lediglich manche Nebeneffekte können bei einer Nutzung im
großen Stile die Umwelt beeinflussen. So könnte z.B. die Albedo gebietsweise
leicht verändert werden und so das Klimasystem beeinflusst werden. Oder es könnte
Probleme geben, dadurch dass große Mengen an Energie nicht dort freigesetzt
wird, wo sie eingefangen wurde (z.B. bei Anlagen in wenig besiedelten Gebieten
z.B. in der Sahara). Diese Probleme spielen aber derzeit noch keine Rolle, da
die Sonnenenergie in noch eher geringem Ausmaß genutzt wird. Mögliche zukünftige
Probleme in derartiger Hinsicht sind nur schwer abzuschätzen.
Adressen für weitere Informationen
Firmen wie z.B.:
Sola-Partner Energie- und Umwelttechnik GmbH Gollner 27 4150 Rohrbach |
Geo-Sun Oberfeldstraße 8 4020 Linz 0732/336460 |
Sonnenkraft Vertriebs GmbH Im Mühltal 4 4655 Vorchdorf 07614/6006 |
Kalkgruber Solar- und Umwelttechnik GmbH Graben 6 4421 Aschach/Steyr 07259/5002 |
und noch viele andere.
Weiters:
Energie AG OÖ Böhmerwaldstraße 3 4021 Linz |
Oberösterreichischer Energiesparverband Landstraße 45 4020 Linz 0732/6584 |
ARGE Erneuerbare Energie Postfach 142 Feldgasse 19 8200 Gleisdorf 03112/5886 |
Bundesverband Solar Wiedner Hauptstraße 63 1045 Wien 01/50105 |
Energieberatungsinstitut Oberösterreich Schererstraße 18 4020 Linz 0732/381011 |
Gezeitenenergie
Die Gezeiten (Ebbe und Flut) beruhen auf den schwankenden, auf die Erde
wirksamen Gravitationskräften von Erde, Sonne, Mond und Planeten. Durch Ebbe
und Flut (Tidenhub) erhalten die dadurch bewegten Wassermassen entsprechende
Bewegungsenergie. Diese Energie zu nutzen, ist das Ziel von Gezeitenkraftwerken.
Voraussetzung für die Nutzung in einem solchen Kraftwerk ist ein Tidenhub von
mind. 5 m. (Der Tidenhub an den Atlantik- und Pazifikküsten beträgt etwa 6-8m,
im Mittelmeer nur ca. 10cm. In seltenen Fällen kann er bis zu 21 m betragen.)
Es spielen aber auch geographische Bedingungen eine Rolle für den Bau eines
Gezeitenkraftwerkes, wie z.B. die Ausdehnung und Tiefe von Meeresbuchten und
Flussmündungen, durch die der Tidenhub kanalisiert wird.
Aufgrund dieser
speziellen Voraussetzungen gibt es nur wenige mögliche Standorte für solche
Kraftwerke und ihre Bedeutung ist hauptsächlich lokal. Durch die geringe Anzahl
bestehender Kraftwerke (St. Malo an der Rance-Mündung in Nordfrankreich oder
Kislogubsk am Barents-See in der Sowjetunion, ein weiteres in China) kann dieser
Energieträger keinen wesentlichen Beitrag zur Weltenergieversorgung leisten.
Obwohl der Gesamtwirkungsgrad von Gezeitenkraftwerken immerhin 80-90% beträgt.
Mögliche weitere Standorte | Weitere geplante Projekte |
Funktionsweise eines Gezeitenkraftwerks | Umwelt- und andere Probleme |
Das Gezeitenkraftwerk in St.Malo |
Mögliche weitere Standorte
Folgende Küsten eignen sich für den Bau weiterer Gezeitenkraftwerke:
Funktionsweise
eines Gezeitenkraftwerks
Zur Nutzung der Gezeitenenergie wird ein Damm in schmale Wasserarme,
Meeresbuchten oder Flussmündungen gebaut. In dem dahinter entstehenden
Staubecken kann bei Flut das Hochwasser durch Schleusen einfließen und zurückgehalten
werden, um es dann während der Ebbe zur Elektrizitätserzeugung zu nutzen,
indem es durch Turbinen (die sich im Inneren des Dammes befinden) abfließt.
Dies ist das einfachste System – die, nur in einer Richtung arbeitende,
Einbeckenanlage. Turbinen in anderen Anlagen arbeiten sowohl bei der Füllung
des Beckens als auch bei der Entleerung während der Ebbe.
Das
Gezeitenkraftwerk in St.Malo
Das erste Gezeitenkraftwerk der Erde entstand 1966 in St. Malo. Hier
gibt es einen Tidenhub von bis zu 12m. Das hinter dem Damm entstandene
Staubecken hat eine Oberfläche von 22 km². Das Kraftwerk verbirgt unter seinem
750 m langen Damm 24 Turbinen. Deren Leistung deckt etwa 0,2% des französischen
Energiebedarfs.
Weitere
geplante Projekte
In Großbritannien existieren schon seit mehreren Jahrzehnten Pläne für
ein Gezeitenkraftwerk in der Severn-Mündung am Bristol-Kanal, das etwa 7000 MW
Strom erzeugen könnte und somit ca. 5% des Strombedarfs Großbritanniens
abdecken würde. Aufgrund der hohen Kosten wurde dieses Projekt aber bisher noch
nicht in Angriff genommen. Auch Kanada plant, an Nebenbuchten der Fundy - Bai,
die Kraft von Ebbe und Flut auszunutzen und jährlich 1,6 Milliarden kWh zu
gewinnen.
Umwelt-
und andere Probleme
Die Umweltbelastungen durch Gezeitenenergie
sind sehr gering. Es wird lediglich die natürlichen Wasserbewegungen
phasenverschoben. Manche Wissenschaftler befürchten bei großen Kraftwerken
auch Veränderungen der Küstenlandschaft und der Meeresbiologie. Ein
technisches Problem stellt die Versandung dar.
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