![]() |
Geothermische Energie | ![]() |
Der Erdkern, der von Erdkruste und Erdmantel umgeben ist, d�rfte eine
Temperatur zwischen 3 400 K und 10 000 K haben. Die Temperatur nimmt vom
Erd-inneren zur Erdoberfl�che hin ab, was einen W�rmestrom zur Folge hat.
Hinzu kommt noch die W�rme, die auf den Zerfall von radioaktiven Mineralien in
der Erdkruste zur�ckzuf�hren ist. Die gesamte W�rmestromdichte betr�gt im
allgemeinen nur etwa 0,06 W/m2. Im Gegensatz zur Energiestromdichte
der Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfl�che, die bis zu 1 000 W/m2
betr�gt. Die W�rmestromdichte ist also sehr klein, so dass eine direkte
Nutzung nicht in Frage kommt. Jedoch erreicht die W�rmestromdichte h�here
Werte in Bereichen geothermischer Anomalien, welche auch als geothermische
Lagerst�tten bezeichnet werden.
Anteil geothermischer Energie
Der Anteil der geothermischen Energie an der Weltenergieversorgung ist zur Zeit
noch au�erordentlich gering und wird, global betrachtet, aller Voraussicht nach
auch in den n�chsten Jahren unbedeutend bleiben. Im Jahre 2000 erwartet man
einen Beitrag an elektrischer Leistung in H�he von 100 000 MW. Dagegen kann
aber die geothermische Energie nationale Bedeutung erlangen. Dies gilt
insbesondere f�r L�nder wie zum Beispiel Italien, die Vereinigten Staaten,
Mexiko, Irland, Neuseeland, die Sowjetunion und Japan. Die nichtelektrische
Anwendung f�r Heizung und Warmwasser umfasst derzeit in der Welt rund 5 500 MW.
Geothermische Lagerst�tten werden wirtschaftlich genutzt in:
Formen geothermischer Lagerst�tten
Nutzung geothermischer Lagerst�tten zur
Energiegewinnung
Bei den bisherigen Verfahren der Nutzung geothermischer Energie muss das w�rmetransportierende Medium (Wasser oder Dampf) schon in der Lagerst�tte vorhanden sein; die Erschlie�ung geothermischer Lagerst�tten und die Entnahme des w�rmetransportierenden Mediums erfolgt durch Bohrungen. Diese Form der Energiegewinnung d�rfte jedoch auch in Zukunft nur lokale Bedeutung haben, da ein nennenswerter Beitrag zur Weltenergieversorgung � wegen zu geringen Energiemengen � nicht m�glich ist.
Es kann wohl ausgeschlossen werden, dass diese W�rmemengen jemals quantitativ genutzt werden k�nnen, auch nicht bis zu einigen 1 000 m Tiefe. Die dazu n�tigen Verfahren (�hot dry rock technology�) m�ssen erst noch entwickelt werden. Au�erdem ist noch offen, ob sie jemals wirtschaftlich einsetzbar sein werden. Zur Nutzbarmachung der W�rme hei�er Gesteinsformationen (�hot dry rocks�) soll Wasser, das von der Erdoberfl�che durch Bohrl�cher gepumpt wird, erhitzt und der entstehende Dampf durch ein weiteres, weniger tiefes Bohrloch zur W�rmeabgabe an die Erdoberfl�che zur�ckgeleitet werden.
Von Ausnahmen abgesehen, sind die �hot dry rocks� aber kompakt und undurchl�ssig. Man muss sie deshalb in der Tiefe zertr�mmern, damit das Wasser eindringen und sich an einer m�glichst gro�en Steinoberfl�che erhitzen kann. Es gibt Pl�ne, hierzu sowohl konventionelle als auch nukleare Sprengungen einzusetzen. Neuerdings hofft man, �hot dry rocks� geothermisch aufzuschlie�en, indem man Wasser unter starkem Druck in die Bohrl�cher jagt. Es zerbricht die starren Gesteinsstrukturen, und durch die W�rmespannungen, die das zur Aufheizung ins Bohrloch eingelassene Kaltwasser in den �hot dry rocks� bewirkt, wird die Zone der Zerst�rung noch erweitert. Die Entwicklung dieser Technologien zur Nutzbarmachung hei�er Gesteinsformationen wird f�r die zuk�nftige Rolle der geothermischen Energie von entscheidender Bedeutung sein, da die �hot dry rocks� im Vergleich zu den anderen geothermischen Reservoiren das bei weitem gr��ere Energiepotential darstellen.Bei �lbohrungen im Golf von Mexiko wurden Hei�wasservorkommen (geopressured reservoirs) in 3300 m Tiefe mit Temperaturen von 380 K entdeckt. Das in diesem Sedimentbecken eingeschlossene Wasser steht unter hohem Druck, ist stark versalzen und enth�lt gro�e Mengen Methan.
haben zur Folge, dass die Nutzbarmachung dieses �geopressured reservoirs� technisch au�erordentlich schwierig sein d�rfte.
Verwendung geothermischer Energie
Die Verwendung geothermischer Energie beschr�nkt sich bisher im
Wesentlichen auf die Nutzung trockener Dampfvorkommen sowie die Nutzung
von Dampf-Wasser-Gemischen zur Stromerzeugung, f�r Heizung und Warmwasser.
Die Nutzbarmachung trockener Dampfvorkommen zur Stromerzeugung ist besonders g�nstig.
Solche Quellen sind jedoch selten. Beispiele sind Larderello/Italien, The
Geysers/USA, El Salvador/Mittelamerika, Onikobe/Japan. In Larderello wird seit
1904 die Hei�dampflagerst�tte zur Stromerzeugung genutzt, und seit 1960 wird
mit Dampf bei �The Geysers�, n�rdlich von San Francisco, Strom erzeugt.
Wegen des geringen Drucks und der geringen Temperaturen (etwa 7 bar und 480 K)
liegt der Wirkungsgrad der Verstromung bei Verwendung geothermischer
Energiequellen im allgemeinen nur bei 6 % - 18
%. Trotzdem sind in Kalifornien diese Kraftwerke im Bau und Betrieb billiger als
konventionelle oder nukleare Kraftwerke.
Meist liefern geothermische Quellen Dampf/Wasser-Gemische. Bevor der
Dampf zur Stromerzeugung eingesetzt wird, muss er abgetrennt werden. Na�dampfquellen
werden in Wairakei, Neuseeland (193 MW) und Cerro Prieto, Mexiko (75 MW) zur
Stromerzeugung genutzt; in Japan sind es die Quellen von Onuma (10 MW), Otake
F(11 MW) und Matsukawa (22 MW); in geringem Umfang wird in Pauzhetsk, UdSSR
(5MW) und Island (3 MW) Strom erzeugt. Mit dem hei�en Wasser selbst kann auch
Strom erzeugt werden. Der Vorteil dieser Technik ist, dass die Korrosion der
Turbine und die Freisetzung von f�r die Umwelt unerw�nschten Substanzen
verhindert wird.
Wirtschaftlichkeit geothermischer Energie
Die Erschlie�ungs- und Betriebskosten geothermischer Lagerst�tten
variieren erheblich. Bei �The Geysers� (USA) betrugen die Investitionskosten
� bezogen auf eine 110 MW-Einheit � 110 $/kW elektrische Leistung und bei
Cerro Prieto (Mexiko) � bezogen auf eine 75 MW-Einheit � 80 $/kW elektrische
Leistung. Die Investitionskosten bei Stromerzeugung mit Hei�wasserquellen
liegen aufgrund technischer Probleme und auftretender Umweltbelastungen nicht so
g�nstig.
Der Einsatz f�r Geb�udeheizung, Warmwasserbereitung oder Meerwasserentsalzung
kann durchaus einen lokalen Beitrag zur Energieversorgung leisten. So sind z.B. in
Reykjavik rund 90 % aller H�user an ein geothermisches Hei�wassersystem
angeschlossen.
Umweltbelastungen durch geothermische Energie
Bei der Elektrizit�tserzeugung mit geothermischen Kraftwerken ist die
anfallende Abw�rme im allgemeinen erheblich gr��er als bei anderen
Kraftwerken. F�r die Abfuhr dieser Abw�rme stehen im Prinzip dieselben
Methoden zur Verf�gung wie bei anderen Kraftwerken.
Geothermische Energiequellen liefern oft salzhaltige Dampf/Wasser-Gemische.
Beispielsweise kann in der N�he des Salton Sea, Kalifornien, der Salzgehalt des
geothermsichen Wassers bis zu 20 % betragen. (Das Meerwasser hat einen
Salzgehalt von etwa 3,3 %.) Das t�gliche Abwasser eines geothermischen 1 000
MW-Kraftwerkes, w�rde es in Cerro Prieto (Salzgehalt 2 %), Mexiko, betrieben,
enthielte rund 12 000 t Salz. Deshalb wird es h�ufig notwendig sein, das
Abwasser wieder in die Bohrl�cher zur�ckzuf�hren. Dieses Verfahren kann auch
dazu beitragen, Bodensenkungen zu verhindern, die m�glicherweise eintreten,
wenn gro�e Wassermengen aus unterirdischen Reservoirs entnommen werden.
Aufgrund
der durch eine F�rder-Bohrung sich ergebenden St�rungen kann es auch zu gr��eren
Verschiebungen der Gesteinsschichten kommen. Diese Vorg�nge �u�ern
sich unter Umst�nden in sogenannten �seismic effects�, das hei�t, in �rtlich
begrenzten Erdbeben.
Au�erdem enthalten geothermische D�mpfe auch nicht kondensierbare Gase,
die beim Betrieb der Anlagen erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Die
prozentuale Gaszusammensetzung bei �The Geysers�, USA, betr�gt: CO2
63,4 %; CH4 15,3 %; H2 14,7 %; Ar 3,5 %; H2S
1,7 %; NH3 1,3 %; H2BO3 0,1 %.
Ein
geothermisches Kraftwerk hat auch einen erheblichen Fl�chenbedarf. Legt
man beispielsweise die f�r �The Geysers� typischen Werte zugrunde � eine
Bohrung liefert ca. 7 MW � so ist f�r ein 1 000 MW-Kraftwerk (ca. 150
Bohrungen) ein Fl�chenbedarf von rund 30 km2 erforderlich.
Geothermie
in �sterreich
Der
Startschu� f�r die Geothermienutzung in �sterreich ist eigentlich auf einen
Misserfolg zur�ckzuf�hren: 1978 bohrte man im oststeirischen Bad
Waltersdorf nach Erd�l und stie� statt dessen auf eine hei�e Quelle. Die
Gemeinde begann daraufhin sofort nach Nutzungsm�glichkeiten f�r das Hei�wasser
zu suchen und so entschloss man sich im Jahre 1981, die �rtliche Schule, einen
Kindergarten und ein Freibad mit der W�rme aus der Tiefe zu beheizen. In der
Folge wurde ein Thermalbad errichtet und die geothermische Energie zu dessen W�rmeversorgung
genutzt. Trotz der relativ geringen Leistung der Thermalquelle � aus 1400
Metern Tiefe sprudeln pro Sekunde nur 17 Liter 61 �C warmen Wassers � ist den
Verantwortlichen eine beachtliche Leistung gelungen. Die Quelle beheizt heute
Fremdenverkehrsbetriebe mit insgesamt 1 000 Betten, zwei Schulen und ein
Thermalbad inklusive Therapiezentrum. Danach verbleiben dem Wasser noch 55 �C,
so dass es f�r die Brauchwasseraufbereitung und das L�ftungssystem des
Kurzentrums genutzt wird. Erst im Anschluss daran wird das heilkr�ftige Wasser
f�r den Badebetrieb eingesetzt. Bevor das Heilwasser � entsprechend den
gesetzlichen Auflagen in �sterreich � letztlich wieder in die urspr�nglichen
geologischen Schichten injiziert wird, wird es aber noch zur Beheizung der
gemeindeeigenen G�rtnerei genutzt.
Unter den derzeitigen wirtschaftlichen und geologischen Rahmenbedingungen liegt
das Geothermie-Potential in �sterreich insgesamt bei 2 000 MW thermischer
Energie und rund sieben Megawatt Strom. Die Errichtung von 20 bis 40 Anlagen
wird f�r m�glich gehalten.
Die geologisch g�nstigsten Lagen sind
Bis heute konnten insgesamt sechs geothermische Anlagen errichtet werden, die
bekannteste davon ist die 10-MW-Anlage im ober�sterreichischen Altheim.
GRATHWOHL, Manfred: Windenergie, Geothermie, Biomasse.1983. � Energieversorgung (Ressourcen, Technologien, Perspektiven). Berlin, Walter de Gruyter. S.180-182, 264-279, 370-371
DERFLINGER, Manfred u.a.: 1997. � Vernetzungen/ Wirtschaftsgeografie. Erneuerbare Energien. Linz, Rudolf Trauner Verlag. S. 57-58
Internetadressen:
Energieverwertungsagentur � E.V.A.: 1998. - Geothermie �sterreich. Geothermie
� Die Kraft aus der Tiefe
http://www.eva.wsr.ac.at/projekte/ren-in-a09.htm
|
||||||||
![]() |
|
|||||||
Anregungen, Tipps, W�nsche an zip@.padl.ac.at |