St. Georgen im Nationalsozialismus - Schritte des Erinnerns
Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Jahren 1939-1945 waren in den Konzentrationslagern in St. Georgen an der Gusen rund 80.000 Menschen inhaftiert. 40.000 kamen grausam zu Tode. In Gusen gibt es zum Gedenken an die damalige Zeit die sogenannte "Passage gegen das Vergessen".
Die Gestaltung und die Wahrnehmung historischer Orte der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus haben heute große Bedeutung für das individuelle Erinnnern und aktive Gedenken an die Zeit.
2013 wurde mit der Ralisierung des Kunstprojekts "Passage gegen das Vergessen" der Berliner Künstlerin Renate Herter begonnen. Es markiert einen wesentlichen Schritt in einer langfristigen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit von St. Georgen an der Gusen.
St. Georgen im Nationalsozialismus - Schritte des Erinnerns
Ein Weg durch St. Georgen an der Gusen erinnert an die grausamen Vorkommnisse, die damals passiert sind. Die Geschichte und das Schicksal der Menschen, die damals in St. Georgen ein Martyrium erleiden mussten, darf nicht in Vergessenheit geraten. Ein Themenweg führt durch den Ort vorbei an Originalschauplätzen. Auch für Schulklassen und zum aktiven Erleben der Geschichte eignet sich dieser Rundgang. Begleitend dazu gibt es Infomaterial in der so genannten Johann Gruber Gedenkbox.
Für den Unterricht
Die Vermittlungsbox DENK.STATT Johann Gruber versteht sich als Vermittlungstool, das einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart spannt.
Sie besteht aus mehreren Teilen, die unabhängig voneinander einsetzbar sind. Die Inhalte richten sich an Schüler ab etwa 14 Jahren, eignen sich aber auch für die Erwachsenenbildung.
Die Box kann im Medienverleih der Diözese Linz, im Marktgemeindeamt St. Georgen oder im Medienverleih bei der Education Group entlehnt werden.
Folder Vermittlungsbox
Dokument
Zeitzeuge Franz Hackl im Interview
Wir trafen uns im Mai 2015 mit Franz Hackl in der KZ-Gedenkstätte Gusen. Hackl wurde 1927 geboren und absolvierte von März 1942 bis Februar 1945 eine Lehre als Betriebsschlosser bei der DEST im Konzentrationslager Gusen. Der 88-Jährige erzählte uns eindrucksvoll seine Erlebnisse und seine persönlichen Erfahrungen: Wie es für ihn als Jugendlicher war, die Gräueltaten mitanzusehen, wie er mit dem Erlebten nach dem Krieg zurecht kam, wie er unabsichtlich zum Deserteur wurde und wieso es ihm wichtig ist, seine Geschichte vor allem Jugendlichen zu erzählen. Zum Abschluss des Gesprächs stellte er nur eine Bitte: "Wir dürfen das was war, niemals vergessen!"