Wieder zu Hause lernen – und jetzt?

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Wenn sich für Schülerinnen und Schüler durch Distance Learning oder Quarantäne gewohnte Schulsituationen ändern, fällt die Umstellung oft schwer. Gute Vorbereitung ist das wichtigste Instrument, um besser als bisher auf Veränderungen zu reagieren und mit der neuen Situation zurechtzukommen.

Christoph Eichhorn bietet Anregungen, wie Schülerinnen und Schüler besser auf den Umstieg ins Distance Learning vorbereitet werden können.


Gastbeitrag

Christoph Eichhorn ist Autor zum Thema Classroom-Management. Er arbeitet als Lehrbeauftragter an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und gibt Workshops (auch Online-Workshops) und hält Vorträge zu Classroom-Management.
www.classroom-management.ch

Sein aktuelles Buch:
Classroom-Management Basiswissen Kompakt Stören (2. Auflage)
- Die wirksamste Störungsprävention
- Interventionsleitlinien bei kleinen Störungen
- Interventionsleitlinien bei großen Störungen


In Kleingruppen oder in Einzelarbeiten setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Fragen auseinander, um sich auf Distance Learning vorzubereiten:

1. Was fiel mir beim bisherigen Distance Learning schwer?

Bei diesem und den folgenden Themen sammeln Schülerinnen und Schüler alles in Kleingruppen, gewichten es und überlegen sich Bewältigungsmöglichkeiten für die aus ihrer Sicht wichtigsten Aspekte.
Es bietet sich auch an, dass die Lehrpersonen bei diesem und einigen der anderen aufgezählten Themen ebenfalls gemeinsam überlegen, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre Anliegen unterstützen können.

2. Was hilft mir?

Was kann ich in schwierigen Phasen tun, um mich besser zu fühlen? Z.B.

  • Kontakte mit Freundinnen und Freunden herstellen
  • sich ausreichend bewegen
  • gezielt auf das achten, was mir gefällt und wenn möglich, es notieren.
  • genießen lernen

Die Lehrperson kann mit gutem Beispiel vorangehen und berichtet hin und wieder von eigenen Erfahrungen. Damit überbrückt sie auch die Distanz, die einige Schülerinnen und Schüler ihr gegenüber erleben und erleichtert ihnen, eine Beziehung zu ihr aufzubauen.

3. Was wünsche ich mir für diese Zeit von meinen Mitschülerinnen und Mitschülern?

4. Was fiel mir beim bisherigen Distance Learning bezüglich Hausaufgaben und Lernen schwer – und was ist mir eher gut gelungen?

5. Was wünsche ich mir für diese Zeit von meinen Lehrpersonen z.B. auch in Bezug auf Lernen und Hausaufgaben machen?

6. Treffen in Kleingruppen, in digitaler Form, nach Interessen der Schülerinnen und Schüler vorbereiten

Beispiele für SchülerInnen-Gruppen, damit sie in Kontakt bleiben können:

  • Fußballfan-Team: eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die Anhängerinnen und Anhänger eines Fußballvereins sind
  • Fridays for Future Movement: eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, denen dieses Thema wichtig ist
  • usw.

Diese Treffen können schon vor Distance Learning-Phasen stattfinden. Die Schülerinnen und Schüler überlegen, wie sie diese Treffen positiv gestalten, z.B. mit einem positiven Start und einem positiven Ende. Beides organisieren die Schülerinnen und Schüler dann möglichst selbst, in dem sie z.B. ihren Lieblings-Song singen, einen Witz erzählen, eine Hip-Hop-Dance-Choreografie vorbereiten, ihr aktuelles Lieblingsvideo zeigen usw.

Der große Vorteil für den Beziehungsaufbau

Statt sich immer nur im Klassenrahmen zu treffen, bietet es sich für den Beziehungsaufbau zu unseren Schülerinnen und Schülern – vor allem zu denen mit herausforderndem Verhalten und anderen besonderen Schwierigkeiten, wie z.B. schwachen Deutschkenntnissen – unbedingt an, sich mit ihnen auch in Kleingruppen oder sogar einzeln zu treffen, auch nach der aktuellen Corona-Phase. Mit den neuen technischen Möglichkeiten ist das kein so großes Problem mehr. Wir können unsere Schülerinnen und Schüler individueller und differenzierter ansprechen und die Schülerinnen und Schüler können sich besser einbringen. Ähnliches geschieht bereits beim Lern-Coaching, ein sehr gutes Vorgehen!