Was tun bei Mobbing in der Schule?
Aktuellen Untersuchungen nach nimmt Jugendgewalt zwar ab, wachsende soziale Unterschiede und digitale Medien bergen jedoch neue Risikofaktoren. In einer Studie der WHO gaben 35 % der 13- bis 15-jährigen Schüler an, in den letzten Monaten zumindest einmal an Mobbing beteiligt gewesen zu sein.
Sozial-Landesrätin Mag. Gertraud Jahn und Mag. Christine Winkler-Kirchberger von der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ präsentieren im Rahmen der Pressekonferenz vom 27. Oktober 2014 die Präventionsangebote der KiJA OÖ bei Mobbing und Gewalt:
Wer ist betroffen?
Von Mobbing, ob in der Schule oder im Internet, kann jedes Kind betroffen sein. Gefährdet, zum Mobbingopfer zu werden, sind Menschen, die zum einen anders als die dominierende Gruppe sind und zum anderen sich nicht wehren wollen oder können.
Wie kann bei Mobbing geholfen werden
Durch Mobbingintervention und –prävention soll zukünftiges Leiden und weitere Opfer verhindert werden.
Mobbingintervention heißt vor allem, die Mobbinghandlung zu stoppen, die Betroffenen zu schützen und die Täter zu konfrontieren. Es empfiehlt sich, die Verantwortung aller zu thematisieren und Mobbing öffentlich zu machen, um zugrunde liegende Konflikte zu bearbeiten. Die soziale Kompetenz und ein Gespür für Verletzlichkeit des Gegenübers soll bei allen Beteiligten gefördert werden.
Mobbingprävention heißt Hilfe zur Selbst-Bemächtigung, zur Selbstbestimmung, zur Eigenverantwortung, heißt Lebenskompetenz und Lebenskraft stärken, Bedürfnisse eigenverantwortlich zu vertreten, Ohnmacht und Einflusslosigkeit zu überwinden, Fähigkeiten und Talente wahrzunehmen und zu nutzen.
Sensibilisierung bereits im Vorschulalter
Kinder können bereits im Vorschulalter die Inhalte der UN-Kinderrechtskonvention verstehen. Die KiJA OÖ startet mit November das erste präventive Projekt im Vorschulbereich "Kinder haben Rechte". An zwei Präventionstagen werden durch Theaterstücke, Spielimpulse und kreative Methoden Kinderrechte gemeinsam mit den Kindern thematisiert.
Mehr dazu finden Sie im Informationsfolder
Mobbingintervention an Schulen
In der Schule kann nur gemeinsam mit allen Beteiligten Mobbing und Gewalt entgegengewirkt werden. Mobbingintervention heißt deshalb mit fünf Gruppen zu arbeiten:
- Die Lehrkräfte sind im Sinne einer "Ethik des Führens" zentral verantwortlich für das soziale Miteinander.
- Die Opfer gilt es zu schützen und zu stärken. Sie in ihre Kraft, immer wieder auch in eine andere nicht verletzende Aggression, zu begleiten.
- Bei den Tätern geht es vor allem darum, Empathie zu ermöglichen, sie wertschätzend zu konfrontieren und ihre Aggressionen in eine andere nichtschädigende Kraft umzuwandeln.
- Die vielen Ermöglicher sollen sich ihrer Möglichkeiten der Intervention bewusst werden, Verantwortung übernehmen und eingreifen.
- Die Eltern sollen ihre Kinder liebevoll unterstützen, dort wo es notwendig ist konfrontieren und gemeinsam mit ihren Kindern und den Schulpartnern die Vorgangsweise besprechen und koordinieren.
Mehr dazu finden Sie in der Elternpublikation "Was tun bei Mobbing in der Schule?"
Ein Vortrag passend zum Thema von Herrn Dr. Rupert Herzog (Leiter der Mobbing- und Gewaltpräventionsstelle der KiJA OÖ):
Rupert Herzog: Was ist wirksam gegen Mobbing und Gewalt?
Dr. Rupert Herzog von der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ erläutert in seinem Vortrag u.a. den Begriff Mobbing und was wirksam dagegen sein kann. Es gibt kein Patentrezept gegen Mobbing, wichtig sei in diesem Bereich die Grundhaltung von Pädagogen."Pädagogen müssen Kinder mögen, sonst sind sie im falschen Beruf. Sie müssen beziehungsfähig sein, sie müssen auf Kinder zugehen können. Das ist die wesentlichste Ressource, das macht uns wirksam", so Herzog. (Bildquelle: Cornelia Pointner)