Virtual Reality im Unterricht
Real oder Virtuell? Virtual Reality und Augmented Reality haben in Medizin und Technik schon länger Einzug gehalten und mit Pokémon Go auch den Alltag erobert. Die Potenziale sind vielversprechend, doch wie sieht es im Bereich Schule aus? Was ist möglich und was bringt‘s?
Virtual Reality und Augmented Reality im Einsatz
Spricht man von Augmented Reality (AR) wird Virtuelles in eine reale Umgebung gesetzt. Virtual Reality (VR) dagegen ermöglicht Interaktionen, die vollkommen von der realen Welt losgelöst sind.
Anwendung finden die Erweiterungen der realen Umgebung zum Beispiel in der Medizin, Technik oder Architektur. So kann eine Verdampfungsanlage virtuell erkundet, das Herz von innen angesehen, im virtuellen Raum das Schweißen geübt werden, an einem virtuellen Montageplatz herumprobiert werden oder der gezeichnete Plan im Maßstab 1:1 "begangen" werden. Die Potenziale liegen auf der Hand:
- Perspektivenwechsel
Virtuelle Realitäten ermöglichen einen Ortswechsel, Dinge aus anderen Perspektiven zu betrachten und in andere Rollen zu schlüpfen. - Interaktion
Neben passiven Angeboten wie Lehrvideos oder Bücher erlauben VR Interaktionen. In Handlungen kann eingegriffen und Inhalte können verändert werden. - Darstellung komplexer Vorgänge
Komplexe technische oder medizinische Vorgänge, Konstrukte werden „begreifbar“. - Übungssetting in abgesicherter Umgebung
Gefährliche und schwierige Aufgaben können in virtueller Umgebung geübt werden.
Brillen, die eine neue Welt zaubern, die genauso wie unsere aussehen können, gibt es viele. Egal ob Samsung, HTC, Sony oder Google, viele Firmen bieten bereits ihre eigenen VR-Brillen am Markt an. Ein Modell ist die Oculus Rift, die Umgebungen zum Üben, Ausprobieren und Staunen erschafft.
Aber wie ist es nun im Unterricht? Wie kann Augmented Reality in den Unterricht integriert werden, ohne dass hohe Kosten entstehen und der Zeitaufwand überschaubar bleibt? Welche Möglichkeiten gibt es bereits heute, um virtuelle und reale Welt zu kombinieren?
VR und AR im Unterricht von heute
3D-Welten erstellen und erkunden
Virtuelle Rundgänge, Vorstellung von Orten, Denkmälern oder Gebäuden können auch selber gestaltet werden. Mit einer Smartphone-Halterung aus Karton mit zwei Sammellinsen, einer sogenannten Cardboard-Brille und einem Smartphone kann eine 3D-Ansicht in 360° ermöglicht werden. Als Materialien können vorgefertigte Entdeckungsreisen wie etwa "Google Expeditions" verwendet werden oder mittels 360°-Panorama-Apps (z.B. Photosynth) eigene Aufnahmen erstellt werden.
360°-Brillen können auch gebastelt werden. Tipps und Anleitungen gibt es im Medienpädagogik-Praxisblog und auf medienbildung.com.
Interaktive Rallyes
Mithilfe von QR-Codes und Smartphone oder Tablet können Lerninhalte in Form von Rallyes erarbeitet werden.
Ein Beispiel aus dem Fach "Religion": Schnitzeljagd mit QR-Codes
Allgemeine Infos zur Erstellung am Medienpädagogik-Praxisblog.
Die App "Actionbound" ermöglicht die Erstellung von digitalen Schnitzeljagden, in die Medieninhalte, interaktive Aufgaben, GPS-Tags etc. eingebunden werden können.
Augmented Reality Browser - Apps
Ein Augmented Reality Browser ist eine Anwendung für Smartphones und Tablets, die zusätzliche Informationen im Kamerabild des Benutzers anzeigt. So können zum Beispiel Informationen zu Sehenswürdigkeiten im Kamerabild eingeblendet werden. Zur Bestimmung der Position wird üblicherweise GPS eingesetzt. Es wird jedoch auch eine Erkennung von Objekten mittels Kamera verwendet.
Beispiele für Augmented Reality Browser sind:
Layar
Mithilfe von Layar können multimediale Zusatzmaterialien ergänzt werden. Sie kann z.B. zur Erstellung von Handyrallyes verwendet werden.
Mehr Informationen (Beschreibung der App und Möglichkeiten für den Unterricht)
Erstellung von Handyrallyes
Wikitude
Mit Wikitude können zu allem, was durch die Kameralinse erblickt wird, Zusatzmaterialien geliefert werden.
Mehr Informationen (Beschreibung der App und Möglichkeiten für den Unterricht)
blippAR
Die App erkennt Gegenstände und liefert Informationen dazu.
Webseite zu blippAR.
Die Gestaltung neuer virtueller Lernszenarien bedarf einiger Überlegung. Die Kombination aus virtueller und realer Lernwelt hat zwar Potenzial, genaue Vorbereitung und Zielsetzung sind jedoch unerlässlich:
Potenziale für den Unterricht: | Zu beachten ist: |
---|---|
gesteigerte Aufmerksamkeit durch Überraschungsmoment/Wow-Effekt | Lerneffekt vor Wow-Effekt: didaktisches Konzept und zielgerichtete Durchführung notwendig, um Lernziel zu erreichen |
Bessere Verständlichkeit der Lerninhalte (auch komplexer Inhalte) | Zeitaufwand: Vorbereitung und Durchführung sind mit Zeitaufwand verbunden |
Medien-Mix möglich (Text, Video, Audio, Animationen, 3D, etc.) | Technik: Einsatz von Technik erfordert Vorbereitung und ist problemanfällig, kann bei Durchführung zu Schwierigkeiten führen. |
Motivation und Neugierde (Spannung) | |
Selbstorganisiertes Lernen |
Mehr Informationen zu Augmented und Virtual Reality finden Sie auch in den Fachbeiträgen: