PISA: Österreich holt wieder auf

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Österreich hat bei der PISA-Studie 2012 nach dem "Absturz" im Jahr 2009 wieder aufgeholt. Sowohl im Haupttestfach Mathematik als auch beim Lesen und in den Naturwissenschaften gab es deutliche Zugewinne.

Der PISA-Test 2012 überprüfte zum zweiten Mal, erstmals 2003, die Mathematikkompetenz der 15-/16jährigen Schüler. Das heißt, dass circa die Hälfte der Aufgaben aus diesem Bereich stammen, die zweite Hälfte bezieht sich auf Lesen und Naturwissenschaft. Getestet wurde eine Zufallsstichprobe von 5.000 Schülern aus 191 Schulen aller Schulsparten. Pro Schule wurden maximal 35 Schüler ausgewählt. Weltweit nahmen insgesamt 66 Länder an der Studie teil.

Zugewinne in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften

Den aktuellen PISA-Ergebnissen zufolge liegt Österreich nun sogar über dem OECD-Schnitt, beim Lesen darunter und in den Naturwissenschaften in etwa beim OECD-Mittelwert. Konkret erreichten die österreichischen Schüler des Altersjahrgangs 1996 in Mathematik 506 Punkte und damit Platz elf unter den 34 OECD-Ländern (OECD-Schnitt: 494). Das entspricht einem Zuwachs von zehn Punkten gegenüber der letzten PISA-Studie 2009. Jedoch im Vergleich zu 2003, dem letzten Mal als Mathematik im Fokus des Tests stand, hat sich das Ergebnis nicht verändert. Beim Lesen landete Österreich mit einem Plus von 20 Punkten mit 490 Punkten auf Platz 21, liegt damit aber noch immer signifikant unter dem OECD-Schnitt (496). In den Naturwissenschaften reichte es mit 506 Punkten (plus zwölf Punkte) für Platz 16 (OECD-Schnitt: 501).

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Große Geschlechterkluft in Mathematik

OECD-weit zählen die österreichischen Schüler zu denjenigen, die am wenigsten Freude an Mathematik haben. So findet etwa die Hälfte der Buben den Mathematikunterricht interessant, aber nur jedes dritte Mädchen. Auffällig sind aber auch die großen Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Ein Vorsprung von 22 Punkten ist in Mathematik auf Seiten der Buben zu verzeichnen. Dies entspricht ungefähr einem halben Schuljahr. Das Vertrauen der Mädchen in ihre eigenen mathematischen Fähigkeiten ist geringer als jenes der Buben, ebenso ihre Motivation und Ausdauer beim Lernen. Insgesamt geben Mädchen häufiger an, Angst vor Mathematik zu haben.

Legt man die Leistungslinien der österreichischen Schüler nebeneinander, ist festzustellen, dass sie sich auch in absehbahrer Zeit nicht treffen werden. Im Gegenteil, die Geschlechterkluft wird immer größer. Im Vergleich zu 2003 zeigt sich ein Geschlechter-Leistungsunterschied von 15 Punkten. "Über das Auseinanderdriften zwischen Jungen und Mädchen in der Mathematik sollte sich Österreich Sorgen machen", so Andreas Schleicher, stellvertretender Bildungsdirektor der OECD. Er sieht vor allem auch einen Zusammenhang zwischen Mathematikkompetenz und beruflichem Erfolg: "Wenn wir wissen, was Menschen in Mathematik können, vermögen wir mit ziemlicher Sicherheit vorauszusagen, wie groß ihre Chancen auf einen erfüllenden und gut bezahlten Arbeitsplatz sind und ob sie auch sonst an der Gesellschaft teilhaben werden. Dass die weibliche Hälfte des Landes in Österreich so viel schlechter dasteht als die Männer, ist schlicht nicht hinnehmbar.

Entscheidend ist der Unterricht - WER unterrichtet WIE?

"Wir werden in Oberösterreich weiter den Weg gehen, die Schulen in ihrer Autonomie und Eigenverantwortung zu stärken und die stärkenorientierte Pädagogik wird unser Unterrichtsprinzip für alle Schulen sein.", so Bildungslandesrätin Mag. Doris Hummer zu den Ergebnissen.

"Wir spannen einen Bogen von der Professionalisierung der Pädagog/innenausbildung, über die Auswahl geeigneter Studenten für die Pädagogischen Hochschulen bis hin zur Schulentwicklung als individuelle Begleitung und Fortbildung der Lehrer am Standort. Durch konkrete Maßnahmen, wie die Mitwirkung von Direktoren bei der Bestellung von Lehrern und die Unterstützung der Schulen durch das Zertifikat "OÖ Schule Innovativ" in ihrer standortbezogenen Schulentwicklung können wir nachhaltige Verbesserungen in der Unterrichtsqualität erzielen. So zieht die Stärkenorientierung in allen oberösterreichischen Klassenzimmern ein", ist Hummer überzeugt.