Bifie: die Karten werden neu gemischt
Die Pannen rund um die Zentral-Matura haben im Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) ein Köpferollen zu Folge. Die beiden Direktoren Martin Netzer und Christian Wiesner machen bis Ende Juli "den Weg frei". Eine komplette Schließung des Bifie ist für Heinisch-Hosek aber kein Thema.
Nach dem Chaos und den Pannen rund um die Zentralmatura, hat am Mittwochabend Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek entschieden, dass Martin Netzer und Christian Wiesner ihre Posten räumen müssen.
Kurze Amtszeit für die Bifie-Chefs
Erst im April vergangenen Jahres waren Netzer und Wiesner unter Heinisch-Hoseks Vorgängerin Claudia Schmied angetreten. Ihre Funktion hätten sie eigentlich für fünf Jahre ausfüllen sollen. Martin Netzer, früher Kabinettschef der damaligen Bildungsministerin Gehrer, war dabei Verantwortlicher für die Zentralmatura.
Zukunft des Bifie bleibt offen, Zentralmatura 2015/16 steht
Dass das Bifie ganz geschlossen wird, ist für Heinisch-Hosek kein Thema. "Das Bifie bleibt, aber in einer anderen Form", so Heinisch-Hosek am Donnerstag. Ob das Institut auch künftig die Zentralmatura durchführen wird, steht aber noch nicht fest.
Die ab 2015 an den AHS und ab 2016 an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) anstehende flächendeckende Umsetzung der neuen Reifeprüfung steht für die Ministerin außer Frage. "Man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten." Es sei klar, dass bei der heurigen Generalprobe "gravierende Fehler" passiert seien: "Die gilt es jetzt zu analysieren und im nächsten Jahr zu minimieren oder noch besser gar nicht passieren zu lassen."
Neuausrichtung wird angestrebt
"Es wird aber auch eine Neuausrichtung des Bifie geben", kündigte die Ministerin eine Organisationsreform des Instituts an. Dieser Prozess werde im Sommer gemeinsam mit dem Bifie-Aufsichtsrat, den Schulpartnern sowie Experten vor allem aus dem Inland, zum Teil aber auch aus dem Ausland gestartet. "Wir müssen analysieren, wie es mit der Bildungsforschung in Österreich überhaupt weitergeht." Viele hätten den Eindruck, es werde nur mehr getestet und kontrolliert. "Die Bildungsforschung braucht mehr Bodenhaftung in Österreich." Sie wolle "weniger Elfenbeinturm und mehr Praxistauglichkeit". Bis Herbst soll dann eine Stärken-Schwächen-Anaylse stehen.
Die von ihr zuletzt angekündigte Redimensionierung des Bifie ist dabei noch nicht fix, so Heinisch-Hosek: "Ich habe das angedacht, das wird aber nicht von mir alleine entschieden." Eine Verschlankung sei möglich, werde aber gemeinsam mit den Stakeholdern entschieden.
Ein neues Bifie-Gesetz könne sie außerdem nicht alleine beschließen, so die Ministerin. Dieser Prozess werde heuer vorbereitet und vermutlich 2015 abgeschlossen. Durchaus vorstellen kann sie sich dabei, dass künftig nur mehr ein Direktor das Institut leiten wird. Eines sei aber klar: Eine komplette Reintegration des Bifie ins Ministerium werde es nicht geben. "Ich stehe dazu, dass Bildungsforschung von einem eigenen Institut durchgeführt wird." Welche Aufgaben künftig vom Ministerium durchgeführt werden und welche vom Bifie, werde von dem Lenkungsausschuss geklärt: "Es kommen aber sicher nicht alle Agenden ins Ministerium."