OECD Studie: Bildung auf einen Blick 2013
Die Ergebnisse der neuen Ausgabe der Studie "Bildung auf einen Blick 2013" zeigen: Österreichs Lehrer unterrichten im internationalen Vergleich weniger, haben weniger Schüler und verdienen besser als ihre Kollegen in anderen Industrienationen.
Dabei haben vor allem laut dieser Studie Lehrergehälter und Klassengröße einen großen Einfluss darauf, dass die Ausgaben pro Schüler in Österreich zu den höchsten in der OECD gehören.
In der Volksschule müssen Österreichs Pädagogen um elf Stunden pro Jahr weniger unterrichten (Ö: 779, OECD: 790 Stunden), in der Sekundarstufe I sind es bereits 102 Stunden pro Jahr weniger (Ö: 607, OECD: 709).
In der Sekundarstufe II (AHS-Oberstufe, BMHS) unterrichten österreichische Lehrer 75 Stunden weniger pro Jahr.
Die Zahl der Arbeitstage liegt mit 180 auch unter dem OECD-Schnitt (185 in der Primar- und Sekundarstufe I, 183 in AHS und BMHS).
Jahresarbeitszeit höher als in anderen OECD-Ländern
Betrachtet man die Jahresarbeitszeit, arbeiten heimische Pädagogen mehr als Kollegen in anderen OECD-Ländern. In Österreich sind es demnach 1.776 Stunden, in der OECD: 1.671 für Volks- 1.667 für Sekundarstufe I). Die Jahresarbeitszeit ist in Österreich nur für Pflichtschullehrer (Volks-, Haupt-, Neue Mittelschule, Sonder-, Berufs-, Polytechnische Schule) vorgegeben, sie wird in zwei Drittel der OECD-Länder zusätzlich zur Unterrichtsverpflichtung definiert.
Dieser Unterschied könnte darauf hindeuten, dass heimische Lehrkräfte mehr Zeit auf andere Tätigkeiten verwenden können, z.B. für die Stundenplanung und die Korrektur von Hausübungen - heißt es im Österreich-Länderbericht zur Studie.
Besserer Verdienst zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere
Beim Einkommen sind Pädagogen aus Österreich zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere und in allen Schultypen bessergestellt als im OECD-Schnitt. Österreich landet bei den Anfangsgehältern jeweils im Drittel mit den besten Lehrergehältern, das Endgehalt wird nur noch von Ländern wie Deutschland, Luxemburg, Schweiz und Südkorea übertroffen. Österreichische Lehrer verdienen pro Unterrichtsstunde (nach 15 Dienstjahren) deutlich mehr als der OECD-Schnitt. (Volksschule: Ö 53, OECD 49 Dollar, Sekundarstufe I: Ö 74, OECD 58 Dollar, Sekundarstufe II: Ö 79, OECD 66 Dollar).
Vergleicht man die Lehrergehälter allerdings mit anderen Akademikern stehen Lehrer in Österreich wiederum weniger gut da. Ein Volksschullehrer verdient demnach gerade einmal 57 Prozent des durchschnittlichen Akademiker-Gehalts, in der Sekundarstufe I sind es 62 und in der Sekundarstufe II 64 Prozent.
Trend zu kleineren Klassen
2011 saßen in Österreichs Volksschulen im Schnitt 18,2 Kinder in einer Klasse (OECD: 21,2) - nur in Griechenland, Luxemburg, Russland, Estland und der Slowakei waren es noch weniger.
In der Sekundarstufe I lag die Klassengröße im Schnitt bei 21,3 Schüler pro Klasse (OECD: 23,3), damit liegt Österreich im Mittelfeld. Laut OECD gibt es allerdings nur "schwache" Hinweise darauf, dass kleinere Klassen die Lernerfolge verbessern.
Österreich weist eine der ältesten Lehrerschaften auf
37 Prozent der Lehrkräfte im Primarbereich sind mindestens 50 Jahre alt (OECD-Schnitt: 31 Prozent). In der Sekundarstufe II gilt dies für 40 % der Lehrkräfte (OECD-Schnitt: 34 %). In der Sekundarstufe I ist fast jede zweite Lehrkraft (46%) mindestens 50 Jahre alt (OECD-Schnitt: 37 %). Nur 10 % der Lehrkräfte im Volksschulbereich sind jünger als 30 Jahre (OECD-Schnitt: 13 %). Im Sekundarbereich I und II ist dies nur für 7% bzw. 6 % der Lehrkräfte der Fall (OECD-Schnitt: 11% bzw. 9 %).
Über die OECD Studie
Die Studie „Education at a Glance“ erschien erstmals im Jahr 1992 und umfasst Indikatoren zu Erträgen und Ergebnissen von Bildung, Bildungszugang, Bildungsbeteiligung und –verlauf, den Einsatz von Finanz- und Humanressourcen, sowie dem Lernumfeld und der Organisation von Schulen. Die Studie erscheint jährlich, üblicherweise Ende September. Aufgrund des dichten Terminkalenders (Studie zur Kompetenzen Erwachsener (PIAAC) erscheint Anfang Oktober 2013 und die Ergebnisse von PISA 2012 werden Anfang Dezember 2013 präsentiert) wurden die Ergebnisse bereits jetzt im Juni präsentiert. An der Studie nehmen alle 34 OECD-Mitgliedsstaaten (darunter 21 Mitgliedsstaaten der EU ), sowie 8 Partnerstaaten der OECD (Argentinien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Russland, Saudi Arabien und Südafrika) teil.
Österreich Ländernotiz "Bildung auf einen Blick 2013" (PDF)
Quelle: APA